2 Jahre ist es her, dass mein Horrorszenario vor der Türe. Die Firma meines Mannes wollte rationalisieren und bei seiner Abteilung beginnen.
Für uns war das der große Anstoß, unser Leben radikal zu verkleinern (wobei so radikal fühlte es sich „von innen“ gar nicht an).
Seither bin ich und sind wir viele Schritte gegangen, um unser Leben zu vereinfachen. Die besten Tipps, Ideen und Wege, die wir dabei gegangen sind, stelle ich Dir heute vor.
Kleine(re) Wohnung
Als mein Mann mir von der vermeintlichen Kündigung erzählte, fingen wir damit an, fast alle unsere Bücher, CDs und DVDs, sowie einen Großteil unserer Möbel zu verkaufen. Außerdem entrümpelten wir unseren Kleiderschrank, unser Essverhalten, unsere Jobs.
Im September 2015 zogen wir dann um auf 34 Quadratmeter, die wir (danke Münchner Wohnungsmarkt!) wohl auch erst einmal mit Kind bewohnen werden.
Und auch, wenn das Zusammenwohnen auf wenig Raum anstrengender und herausfordernder ist, oft nach Kompromissen verlangt und einen dazu bringt, sich nicht zu verkriechen, sondern sich der Situation zu stellen, für uns war es die beste Entscheidung, die ich wärmstens empfehlen kann – nicht nur für Paare.
Wir haben unglaublich viel Geld gespart (unsere Kosten haben sich halbiert), brauchen kein Auto mehr, es ist extrem befreiend, nur noch 45 Minuten für den wöchentlichen Großputz zu brauchen und vor allem nur für so wenig Raum verantwortlich zu sein. Selbst wenn der Mann arbeitslos würde, könnten wir hier noch ganz entspannt wohnen.
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Weniger Hausarbeit
Ergibt sich automatisch aus der geringeren Grundfläche. Manche Aufgaben im Haushalt finde ich außerdem völlig sinnfrei, ständiges Fensterputzen zum Beispiel. Und die Welt geht auch nicht unter, wenn Du mal einen Tag nicht staubsaugst.
Durch unser rigoroses Ausmisten haben wir außerdem viel weniger Kram zum abstauben, verräumen, sortieren, organisieren und verstauen.
Fernseher und Medien loswerden
Wie schon erwähnt, haben wir unsere Bücher, CDs und DVDs größtenteils verkauft und haben dadurch weniger zu putzen. Aber auch unser Fernseher musste dran glauben, er verschwand in irgendeinem Münchner Haushalt.
Dadurch haben wir viel mehr Zeit und verbringen diese zusammen auch mit mehr Intention. Hin und wieder sehen wir uns natürlich Dokus oder Filme an, aber der TV läuft eben nicht mehr als Hintergrundgeräusch.
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Essensplanung
Vor einiger Zeit starteten wir einen erneuten Versuch mit der Essensplanung und der funktionierte endlich.
Ich hatte es einfach satt (ha!), dass alle meine Rezepte nur auf meinem Pinterestboard versauerten. Also fing ich an, erst einen Plan zu erstellen und den dann mit den Rezepten zu befüllen. Seither bereite ich außerdem morgens das Mittagessen für meinen Mann zu.
So sparen wir nicht nur Zeit, sondern vor allem auch Geld! Unsere Kosten haben sich halbiert, wir gehen einmal für die ganze Woche einkaufen, das dauert etwa eine Stunde. Ganz einfach!
Minimalistischer Kleiderschrank
Früher war Shoppen eine meiner Hauptbeschäftigungen, ich muss Dir nicht sagen, wie viele Klamotten ich besessen habe.
Inzwischen habe ich die Hälfte eines zweitürigen Kleiderschranks (und sogar noch 2 Sakkos meines Mannes bei mir hängen) und weniger als 8 Paar Schuhe. Zudem achte ich darauf, dass die Stücke in meinem Schrank untereinander kombinierbar sind.
+ Grundregeln befolgen für Neukäufe
Nichts kaufen, das Du zwangsläufig reinigen lassen musst und, wenn es Dir wie mir geht, auch nichts, was Du bügeln musst (ich hasse bügeln!). Super ist es, wenn Deine Kleidung alle aus einem Farbschema ist, damit Du sie nicht noch ewig sortieren musst. Wenn Du nur 2 weiße T-Shirts hast, ist das waschen nicht sonderlich effizient und einfach.
Keine (Frauen)magazine, Werbung oder Modeblogs
Seitdem ich keine Frauenmagazine oder Modeblogs mehr lese, Werbung schaue oder ständig in Fußgängerzonen und Einkaufszentren abhänge, fühle ich mich viel wohler in meiner Haut. Außerdem habe ich kein Verlangen mehr, ständig neue Dinge zu kaufen (das können übrigens auch Einrichtungsmagazine sehr gut).
Das einzige, was ich wirklich gerne lese, sind Zeitschriften wie die Landlust, die inspiriert zum Gärtnern oder Basteln. Gibt schlimmeres!
Make-up eliminieren oder zumindest limitieren
Dieser Punkt kündigte sich bei mir aus mehreren Richtungen an. Kurz bevor ich schwanger wurde, sahen der Mann und ich eine Doku über hormonell wirksame Stoffe in Pflegeprodukten (falls es Dich interessiert, findest Du sie hier zum Nachschauen).
Ich war komplett schockiert und machte mich mit Hilfe der Apps ToxFox und CodeCheck sofort über unseren Badschrank her. Ein Großteil meiner Nagellacke, Kosmetika und sogar Zahnpasta wurde aussortiert.
Seither stehe ich mit meinem Barcode-Scanner in der Drogerie und mache mir so die Entscheidung leicht. Außerdem habe ich als selbst- und bodenständige 30-jährige nicht mehr das Bedürfnis, ständig neue „supercoole“ oder „lebensverändernde“ Produkte zu kaufen.
Ich probiere gern mal was aus, aber investiere meine Zeit und mein Geld lieber in sinnvolleres. Seither habe ich auch viel bessere Haut (na ok, abgesehen vom Schwangerschaftshormonchaos).
Leeres Postfach am Abend
Ab und an überfluten die E-Mails wieder mein Postfach, gefühlt auch dann, wenn ich kurz mal nicht aufgepasst hab. Generell achte ich darauf, dass mein Postfach am Abend leer, sprich alle Mails abgearbeitet, gelöscht oder verschoben sind.
So gibt es für Dich jeden Tag einen Neustart und keine aufgeschobenen Mails mehr.
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Ausgewählte Beziehungen pflegen
Ich habe nicht übermäßig viele Freunde, aber die Beziehungen, die ich pflege, sind solche, bei denen wir uns gegenseitig unterstützen, uns nahe sind und auch mal wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Vor allem aber entziehen wir uns keine Energie, sondern bestärken einander.
Hab keine Angst davor, Energievampire, negative Menschen und solche, die Dich klein halten, gehen zu lassen.
Autofrei leben
Das ist sicherlich nicht für jeden eine Lösung (je nachdem wo Du wohnst und wie Dein Leben aussieht!), aber der Alltag ohne Auto hat unser Leben massiv vereinfacht.
Wir haben weniger Kosten (Steuern, Versicherung, Parkscheine, Benzin, Reparaturen…), viel weniger Sorgen und Verantwortung.
Dazu passt: So leben wir ohne Auto und haben doch immer eines
Rausgehen
Als Hundebesitzerin bin ich da natürlich sehr privilegiert, denn ich habe keine Wahl, als zwei- bis dreimal täglich Zeit in der Natur zu verbringen.
Nirgendwo kann ich mich so schön entspannen, wie draußen, ich genieße die Zeit allein, das Gehen, das Wetter (mein Hund ist leider keiner der Sorte, die bei Regen nicht rausmöchte). Wunderbar sind auch die gemeinsamen Spaziergänge als Familie oder mit Freunden.
In Teilzeit arbeiten
Im Dezember 2014, nach meinem Aufenthalt in der Klinik reduzierte ich meine Arbeitszeit von 38 auf 25 Stunden. Die freie Zeit nutzte ich für meine eigenen Projekte und auch einfach mal dafür, den Nachmittag in der Sonne zu liegen.
Dass Teilzeitarbeit mein Leben vereinfachte, lag mit auch daran, dass ich durch die vermehrte Freizeit weniger das Bedürfnis hatte, auf Ersatzbefriedigung durch Shopping, Essen gehen oder ständige Urlaube auszuweichen.
Als Selbstständige arbeite ich zwar stellenweise mehr Stunden, bin aber viel flexibler und kann mir meine Zeit selbst einteilen.
(An der) Selbstliebe (arbeiten)
Je mehr ich mein Leben vereinfacht habe, das habe ich weiter oben schon erwähnt, desto wohler fühlte ich mich in meiner Haut. Ich fing an, mich selbst zu akzeptieren, mit allen Facetten meiner Persönlichkeit.
Das ständige Hinterherhetzen nach dem, wovon ich lange dachte, dass „man das so macht“ oder sich das „eben so gehört“, kostete mich meine ganze Energie.
Inzwischen ruhe ich viel mehr in mir, habe einen tollen Ehemann, ein Kind auf dem Weg, den besten Hund, ein selbstbestimmtes Leben. Und auch, wenn es immer wieder Momente gibt, in denen ich hadere und die Zukunft ein einziges Fragezeichen ist: ich finde immer wieder in mich zurück.
Einfacher geht es kaum.
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Terminplanung und Nein sagen
Zum Schluss noch einer der wichtigsten Tipps: häufig hetzen wir von Termin zu Termin, von Arzt zu Fitnessstudio, von Frisör zum Treffen mit Freunden. All das kostet Energie und Zeit.
Versuche, auch Deinen Terminkalender schlank zu halten. Stopfe ihn nicht voll mit Terminen und lass Dir auch nicht ständig von außen Termine in Deinen Kalender setzen (habe ich selbst erlebt und es ist furchtbar). Übe das Nein sagen zu den Dingen und Terminen, die Dir nicht dienlich sind und genieße lieber die Freiräume. Genügend Ideen dafür dürftest Du jetzt haben!
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