Bis vor ungefähr eineinhalb Jahr dachte ich, die Welt hätte sich gegen mich verschworen.
Ständig passierten in meinem Leben schlimme Sachen.
Komische Kollegen, eine Beziehung, die nur halbwegs funktioniert, Kritik von allen Seiten, keiner mochte mich, falscher Lebenslauf, keine Ziele.
Diese Liste hätte ich endlos weiterführen können.
Hope for the best, expect the worst. Hoffe auf das Beste, aber erwarte das schlimmste.
Dieses Lied von Mel Brooks schien für mein Leben gemacht zu sein. Ich hoffte und wünschte mir so sehr, dass das Beste eintreten würde. Aber im Hinterkopf saß immer noch der Realist. Und der wusste natürlich genau, wie dieses Leben funktioniert. Immer nur zu meinem Nachteil.
Die Welt ist schlecht, alle hassen mich. Hätte ich ein Mantra gehabt, das wäre es gewesen. Das, oder „Why does it always rain on me?“. Ein Lied, das ich unendliche Male hörte und mich fragte: Ja, warum bin es eigentlich IMMER ich, die im Regen steht?
Und wo sind diese Sonnentage, von denen alle reden?
Schöne schlechte Welt?
Wenn Du Dich mit offenen Ohren durch Deinen Alltag bewegst, kennst Du diese Gedanken sicher auch.
Von Titelblättern der Zeitungen, von Bildschirmen und Websites prasseln sie auf uns ein: Nachrichten von Gewalt. Naturkatastrophen. Unglücken. Betrügereien.
Gefühlt besteht der Planet nur noch aus ihnen. Und wie sollst Du da auch – selbst im Kleinen – die Hoffnung auf Gutes bewahren?
Was geschürt wird in Dir ist Angst und Panik. Und nein, ich meine das nicht so wie diese Idioten, die Deine Ängste für sich instrumentalisieren und den Medien die Schuld geben. Denn für mich ist das keine Frage der Schuld, die hier niemand trägt. Berichtet wird über die Themen, die uns bewegen.
Und mit dem flauschigen Eisbären und witzigen Faultieren kann man zwar für einige Zeit die Massen beglücken, auf Dauer sind es aber Ströme an Geflüchteten oder Gewalttaten, die unser Interesse halten.
Es sind menschliche Abgründe, die uns am Radio kleben lassen, die Deinen Zeigefinger vom Knöpfchen fernhalten. An der Hand von Tiefseeforschern tauchen wir hinab in fremde Welten, erforschen unbekannte Höhlen und Gräben des Wesens der Menschheit, von denen wir nie ahnten, dass sie existieren.
Und sie alle landen auf der einen Seite der Waage. Schlechte Welt. Grausame Welt.
Und je schwerer die Waagschale wird, desto öfter rollt der Stein den Berg wieder hinab. Klar, wieder nicht geschafft. Wieder was passiert. Wieder alles gegen Dich verschworen. Wieder Regentage, wieder Sturmflut. Alles böse. Alles schlecht.
Und immer schwerer wird die Sisyphosaufgabe, den Stein der Hoffnung den steilen Hang wieder hinaufzurollen.
Die Erwartungshaltung wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Und da das jetzt sehr abstrakt klingt, schauen wir uns gleich Beispiele und kleine Tipps an, mit denen ich Dir zum einen deutlich machen möchte, was ich damit meine und zum anderen helfen will, zu Deinem eigenen Propheten zu werden und aus dem steilen Hang eine sanft abfallende, blühende Wiese zu machen.
Über Anziehungskraft und offene Herzen
Ich glaube nicht zu 100 Prozent an das Gesetz der Anziehung, also daran, dass Gleiches Gleiches anzieht*.
In manchen Bereichen des Lebens – in denen dieser berühmten selbsterfüllenden Prophezeiung – scheint die Gesetzmäßigkeit allerdings zu stimmen.
Wenn Du denkst, dass es für Dich garantiert keinen passenden „Deckel“ gibt und Du krampfhaft jeden Menschen auf seine Beziehungstauglichkeit prüfst, wirst Du zu 99% keinen Partner finden.
Ich stelle mir dann immer das Universum vor, wie es lässig an eine Wand gelehnt in sich hinein schmunzelt und die Augen verdreht. Nein, die Lektion musst Du erst noch lernen und ich schau Dir mal zu, wie Dir das gelingt.
Sobald Du aufhörst, einen Partner zu suchen und Dir denkst „Universum, Du kannst mich mal. Dann bleib ich halt allein. Mehr Zeit für mich!“, begegnest Du garantiert dem einen Menschen. Vielleicht nicht heute und nicht morgen. Aber manchmal schneller als Dir lieb ist. Bei mir waren es knapp 4 Wochen.
Du hältst Dich nicht für stark und suhlst Dich in Deiner Schwäche. Bis Du plötzlich in eine Situation gerätst, in der stark sein Deine einzige Option ist und Du wächst an diesem Hindernis über Dich hinaus.
Du hast Zweifel und plötzlich beweist Dir das Universum, dass sie vollkommen unbegründet waren.
Genau diese Momente eigenen sich hervorragend dafür, aus dem halbleeren Glas wieder ein volles zu machen.
1. Verändere Deinen Fokus
Mir gehen Tierschutzfälle immer wahnsinnig nahe. Hund geht durch die Hölle, wird gerettet und blüht im neuen Leben auf.
Nun gibt es Menschen, die sich voller Hass auf den Täter konzentrieren. So ein Arschloch, misshandelt das Tier. Aufgehängt gehört er!
Und dann gibt es Menschen, die den Hund in seinem neuen Zuhause sehen. Die merken, wie er sich immer mehr entspannt. Wie Durchbrüche passieren und die Seele zur Ruhe kommt. Und die sich freuen, dass es dem Tier jetzt besser geht.
Sei Teil der zweiten Gruppe.
Sieh nicht die Brandanschläge, die minderbemittelte Trottel auf Flüchtlingsunterkünfte verüben. Sieh die Menschen, die hingehen und mit ihnen unsere Sprache lernen. Mach Dich nicht fertig, weil Dein Partner Dir nicht jeden Tag inflationär „Ich liebe Dich“ sagt, sondern schau, ob er es Dir zeigt.
Nimm sie wahr, die Grenzen und das Negative, aber fokussiere Dich auf die Gemeinsamkeiten und das Gute.
Kurz gesagt:
2. Konzentriere Dich auf das Positive in Deinem Leben
Nehmen wir doch noch mal das Beispiel „Single sucht Partner“, dran lässt sich Tipp 2 hervorragend darstellen.
Denn: Wenn Du verzweifelt einen Partner suchst, lenkst Du Deine ganze Aufmerksamkeit auf das, was Dir fehlt. Ein Mensch, der neben Dir einschläft. Jemand zum quatschen, Küssen, Sex, gemeinsame Unternehmungen…
Die ganze Situation ist ein einziger Mangel.
Was Du dabei aber aus den Augen verlierst, ist das, was Du bereits hast. Mehr Freiheit, Unabhängigkeit, schöne Freundschaften zum Beispiel.
Übrigens gilt das auch für das Entrümpeln Deines Lebens: Wenn Du etwas weggibst, gewinnst Du dadurch ja auch. Ein Möbelstück geht: Du hast mehr Platz in Deiner Wohnung. Du hörst mit einem Hobby auf, das Dir keinen Spaß mehr macht: Du hast mehr Zeit für Dinge, die Dir wichtig sind.
Bei Tipp 1 und 2 geht es nicht darum, dass Du in Deiner happy bubble lebst und Deine Augen vor der Realität verschließt. Sondern darum, das Gute wieder wahrzunehmen.
Auch das Licht zu sehen und nicht nur die Dunkelheit.
3. Begegne anderen mit offenem Herzen
Das offene Herz ist meine ultimative und universell einsetzbare Lieblingslösung. Und am besten können wir diese Lektion von Kindern lernen.
Denn viel zu oft verschließt Du Dein Herz vor anderen. Ob Du nun nicht verletzt oder enttäuscht werden willst, ob Du über andere lästerst oder Dich ärgerst.
Du schützt Dich, Du baust Mauern auf um Dich. Könnte ja wieder ein Arschloch sein.
Schmeiß die Kommode mit den tausend Schubladen raus aus Deinem Kopf, in die Du andere Menschen innerhalb der ersten Sekunden steckst.
Wenn Du Dein Herz offen lässt, gibst Du anderen Menschen die Chance, einzutreten. Dich zu berühren und – nicht selten auch – Dich zu überraschen.
Bring Dich nicht um diese wunderbare Erfahrung!
4. Verändere die Welt durch Dein Leben
Versuche nicht, die Welt zu retten. Diese Aufgabe ist zu groß für eine einzelne Person. Es ist leicht, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn Du Dich all dem Negativen gegenübersiehst, das tagein, tagaus in der Welt passiert.
Versuche noch nicht einmal, jemand anderen zu retten, als Dich selbst. Denn Du kannst niemanden ändern, Du kannst nicht ändern, wie andere Dich wahrnehmen, Du kannst ihr Leben nicht für sie leben oder ihnen sagen, welche Fehler sie nicht begehen sollen. Du bist die Summe Deiner Erfahrungen, sie sind das auch.
Das einzige, das Du ändern kannst, ist Dein Zugehen auf die Welt.
Du kannst Müll trennen oder ganz vermeiden. Du kannst weniger Fleisch essen oder vegan sein. Du kannst achtsamer leben, bewusster konsumieren, Dich selbst an die erste Stelle setzen, ein gutes Vorbild sein.
Ein mächtiger Ozean ist die Summe seiner einzelnen Wassertropfen.
Verändere Deine Welt im Kleinen und sieh zu, wie aus Deiner Tat eine gewaltige Welle wird. Wenn jeder jeden Tag nur eine gute Tat vollbringen würde, wäre diese Welt ein wunderbarer Ort.
Ach was, sie ist es ja schon!
Fang am besten gleich heute an mit einer kleinen Tat, von der Du glaubst, dass sie die Welt verändern kann. Ganz egal, wie winzig sie Dir im Vergleich zum großen Ganzen vorkommt.
Retten wir gemeinsam unsere Welt. Welche Blume sähst Du heute?
*Kein Elternteil, dessen Kind Krebs bekommt, sendet entsprechende Signale ans Universum und erhält daraufhin ein krebskrankes Kind zurück.
Merk Dir diesen Artikel für später!
Andrea, dein Schreibstil ist SO gut!
Ich war immer erklärte Realistin. (Also, eigentlich Pessimistin, aber ich nannte es realistisch denken.)
Immer das Schlimmste vorstellen/erwarten. „Damit man nachher nicht überrascht ist.“ So a Schmarrn.
Bis ich angefangen habe, mich auch mit dem Gesetz der Anziehung zu befassen und meine Einstellung zu ändern.
Ich höre z.B. in der Früh kein Radio mehr. Einfach, um schon gar keine schlechten Nachrichten an mich heran zu lassen. (Und wie du schon schreibst, sind die ja überall und ständig präsent.)
Ein riesengroßes JA zu den von dir angesprochenen Punkten!
Zur Nummer 1 ist mir der Gedanke gekommen, dass es sich um dasselbe Prinzip handelt, wie wir (vorallem wir Frauen) oft jemanden loben und im Nebensatz jemand Anderen schlecht machen. „Deine neue Frisur ist super – steht dir ja so viel besser als der X.“
Als ob man besser dastehen würde, wenn man die eine Person hochlobt und die Andere herabwürdigt…
Punkt 4 fand ich besonders schön; besonders den Satz „Verändere die Welt durch Dein Leben“. Denn er sagt uns, dass wir wertvoll sind.
Und dass wir nicht das ganze Leid der Welt auf unsere Schultern nehmen müssen, sondern schon die kleinen Taten helfen.
Wie bei Facebook schon gesagt – das Zitat am Ende ist klasse! Habs mir direkt aufgeschrieben. 😀
Überhaupt habe ich gerade ein positives Gefühl durch diesen Blogpost bekommen. Danke dafür ^^
PS: Nachträglich noch alles Liebe zum Geburtstag! Ich hoffe, du hattest einen fantastischen Tag in den Bergen!
Ooh hallo liebe Chrissi,
entschuldige, ich hab Deinen Kommentar gerade erst gesehen! Vielen lieben Dank für die Blumen <3
Und ich freu mich so, dass Dir der Artikel den Tag versüßen konnte! Mission accomplished <3 🙂
Alles Liebe!!
Andrea
PS: Ich habe erst am 28. Juni Geburtstag 🙂
wow – was für eine geballte Sammlung an Lebensfreude.
Großartig – was wir alles machen können für ein glückliches Leben – sind nicht abhängig von Umständen, sondern nehmen unser Lebensglück selbst in die Hand. Halleluja.
Dir alles Liebe
Greta