Eigentlich hatte ich heute einen super positiven Post für Dich vorbereitet.
Er liegt fertig in der Schublade und heißt „Katastrophe? Na und?“.
In ihm gebe ich Dir total tolle Tipps, welche Maßnahmen Du ergreifen kannst, wenn Dein Katastrophenszenario anklopft und wie Du Dich immer wieder Deiner Angst stellst.
Aber dann wurde mir klar, dass ich Dir hier nichts vorspielen will.
Ich hoffe ich vergraule Dich jetzt nicht mit der Vorwarnung, dass das hier kein happy-clappy-empowering Artikel ist.
Aber ich kann Dir einfach nicht erzählen, wie toll es mir geht.
Und wie gut ich gerade alles finde.
Denn das tue ich nicht.
Und vielleicht wird das auch nur ein Post, der Dir zeigt, dass es ok ist, wenn es Dir auch mal nicht so berauschend geht.
Dass Du nicht perfekt sein musst.
Und dass Du Deine Fassade nicht aufrecht halten musst, wenn Dir nicht danach ist.
Und falls Du heute gar nichts mitnehmen kannst, habe ich am Dienstag wieder einen neuen Post für Dich in petto!
Katastrophe!
Ich habe es auf Facebook schon angedeutet.
Genau vor 1 Woche klingelte mein iPhone.
Es war ein wunderbar sonniger Tag.
Ich saß in der Arbeit.
Mein Freund war am Apparat und kündigte an, er habe mir heute Abend was zu erzählen.
Das fällt ja ungefähr in die Kategorie „Schatz, wir müssen reden.“
Als einer der neugierigsten Menschen überhaupt habe ich ihn natürlich gedrängt, mir sofort seine Neuigkeiten zu verkünden.
Und dann folgte erstmal ein Schockzustand.
Die Firma, für die mein Freund seit Jahren arbeitet, rationalisiert.
Leider wird als eine der ersten seine ganze Abteilung weggekürzt.
Das ist jetzt insofern kein Problem, weil mein Freund einfach total fantastisch ist.
Er ist zielstrebig und klug, er hat bereits eine sehr gute Ausbildung und studiert momentan noch an einer der renommiertesten Unis des Landes.
(Ich sag ja er ist klasse!)
Tja. Nur da liegt leider auch der Hase begraben.
Voraussichtlich hat er noch mehr als ein halbes Jahr Studium übrig.
Einen neuen Job anfangen ist also eher schlecht.
Seine Zeit ist gut verplant, denn da gibt es ja auch noch mich, die auch irgendwie noch ein bisschen Priorität sein möchte.
Und jetzt?
Nach dem Schockzustand folgte erst einmal die Euphorie und ein unbändiger Tatendrang.
Wir haben den Keller entrümpelt.
Wir haben bei eBay verkauft.
Wir haben Bücher, DVDs und CDs an rebuy geschickt.
Wir haben Spenden zusammengepackt.
Wir haben Möbel identifiziert, die wir verkaufen möchten.
Wir machen uns Gedanken um alles, um die Tomatenpflanzen und was aus ihnen werden soll.
Wir haben wahrscheinlich eine kleine Wohnung, die wir übernehmen können, da eine liebe Freundin sie aufgibt.
Und auch wenn ich weiß, dass mein Glück nicht an meinem geliebten Sofa hängt. Oder an den zusätzlichen 35m².
Auch wenn ich versuche nach folgendem Motto zu leben:
Collect moments, not things
Es ist krass.
Und es ist ein riesiger Einschnitt.
Ich bin dann Alleinverdienerin.
Es ist noch so viel zu tun.
Unsere Wohnung sieht aus wie eine Lagerhalle.
Und ich will eigentlich nur schlafen.
Vorhin habe ich in der Arbeit ein bisschen geweint, weil ich so erschöpft bin.
Und weil mir erst langsam bewusst wird, was sich alles verändern wird und in welch kurzem Zeitraum das Leben sich so komplett ändern kann.
Ich fühle mich wie Dorothy, deren Haus davon getragen wird vom Wirbelsturm.
Eigentlich ist es schon fast wieder amüsant, dass wir nun mit einem Einkommen in eine kleine Wohnung umziehen müssen.
Einige Wochen nachdem ich die Arbeitslosigkeit und den Wohnungsverlust als meine größte Angst identifiziert habe.
Ja klar, es ist echt im ersten Moment heftig, aber die Welt dreht sich weiter.
Wir sind gesund.
Wir haben einander.
Wir bekommen so viel Unterstützung und Hilfe von allen Seiten (Danke an euch alle!)
Es haben sich in der gleichen Zeit auch so phantastische Dinge ergeben.
Insofern empfinde ich diese ganze Situation jetzt ein bisschen als Wahrheitsbeweis meiner Theorie.
Und das ist auch die Quintessenz dieses Seelenstriptease:
Je mehr Du dich mit Deiner Angst auseinander setzt, je mehr Du sie auf den Prüfstand stellst und sie Dir auf Herz und Nieren ansiehst, desto weniger Macht hat Deine Angst über Dich.
Es gilt immer noch:
Für jede Türe, die sich schließt, öffnen sich drei neue.
Und allein dieses Wissen ist schon sehr tröstlich.
Wenn Du bis hierher gelesen hast: Ich danke Dir sehr!
Und am Dienstag gibt’s dann einen neuen Post
Eventuell sogar den über die Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, wenn Dein Katastrophenszenario an der Tür klopft.
Aber vielleicht bleibt der auch besser in der Schublade.
Du willst Dich wappnen, falls Dein #1-Katastrophenszenario an Deine Tür klopft? Pinn Dir diesen Artikel zur Sicherheit!
Anja
Hey Andrea, danke für deine ehrlichen Worte. Ich finde es immer unglaublich befreiend zu sehen, dass im Leben der anderen auch nicht immer alles glatt läuft. Damit meine ich natürlich nicht, dass ich schadenfroh bin! 😉
Ich glaube, dass auch dieser Jobverlust irgendwas Positives für euch bereithält, obwohl es sich erstmal nicht so anfühlt. Freut euch auf das, was kommt und genießt eure gemeinsame Zeit! 🙂
LG und ganz viel Kraft