Kannst Du Dich noch an das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland erinnern?
Es hoppelt durch die Welt, die riesige Uhr in der Hand und ruft andauernd „Ich habe keine Zeit!“
Und irgendwie gibt’s da ganz schöne viele Parallelen zu Deinem Alltag.
Oder?
Dieser kleine Satz ist Deine Religion geworden.
Ich habe keine Zeit für meinen Partner.
Ich habe keine Zeit für meine Familie.
Ich habe keine Zeit für meine Hobbies, für Sport.
You name it!
Die Wahrheit ist: Doch, Du hast diese Zeit sehr wohl.
Einer der größten Hasenfüße (sorry, der musste sein) des Zeitmanagements ist es, dass Du Deine Prioritäten nicht richtig setzt.
Keine Sorge, Du bist da keinesfalls allein oder total neben der Spur. Naja wobei…
Es ist so:
Dein Tag hat 24 Stunden. Du kannst nicht gleichzeitig Tor 1, Tor 2 und Tor 3 haben.
Du musst Dich entscheiden.
Als ich noch in Vollzeit gearbeitet hab, saß ich 38,5 Stunden plus Pausen in der Arbeit.
Das war verdammt lang und mir graust es jetzt noch davor – darüber aber ein anderes Mal.
Ich habe mich ständig beklagt.
Ich hatte keine Zeit für meinen Freund.
Ich hatte viel zu wenig Zeit für meinen Hund. Für meine Freunde. Und für den Haushalt, ja für den hatte ich schon mal überhaupt gar keine Zeit.
Und dann hab ich mich entschlossen, noch nebenberuflich zu studieren!
Bitte lach jetzt, mir ist nämlich auch nach Lachen zumute.
Ich habe meinen Hund zu meinen Eltern gegeben, damit ich mich noch mehr abhetzen konnte und natürlich auch noch mehr beklagen.
Meine Freunde hab ich gar nicht mehr gesehen. Meinen Freund nur noch im Zombiestadium.
Und irgendwann habe ich die Reißleine gezogen.
Ich hab endlich eingesehen, dass es nicht daran lag, dass ich zu wenig Zeit hatte.
Der Auslöser für meine Probleme war, dass ich die Zeit, die ich habe, nicht richtig genutzt habe.
Ich hab sie nicht gefüllt mit den Dingen, die MIR wichtig sind.
Ich hab sie mit Arbeit gefüllt und weil ich unbedingt meinen Selbstwert steigern wollte mit einem Studium.
Was kannst Du tun, wenn es Dir genauso geht?
Die Chancen stehen nämlich richtig gut, dass Du Dich in so einer ähnlichen Situation befindest oder schon mal befunden hast.
Die Antwort ist total easy und manchmal auch verdammt schwer. Daran wirst Du Dich hier gewöhnen müssen. An Dir selbst zu arbeiten ist hart. Aber es lohnt sich.
Setz Deine Prioritäten so, dass es sich für Dich gut anfühlt.
Du fragst Dich jetzt bestimmt, wie das denn gehen soll, wenn Du
- Vollzeit arbeitest
- einen Partner hast
- eine Familie hast
- viele Freunde hast
- einen Haushalt schmeißen musst
- Dich weiterbildest
Tja, da liegt schon der Hase im Pfeffer (ha, schon wieder!):
Es geht nicht.
Da wären wir wieder bei Tor 1, 2 und 3.
Aber jetzt ist mal Schluss mit Herumreden und lass uns mal konkret werden.
Du kannst nicht auf allen Hochzeiten tanzen und deshalb musst Du selbst die Entscheidung fällen, wofür Du Deine Zeit verwenden möchtest!
Conni von Planet Backpack hat in ihrem letzten Video (sinngemäß) so schön gesagt: „Dein Leben muss sich für niemanden gut anfühlen, nur für Dich selbst!“ und mich damit zum Weinen gebracht, aber again, mehr dazu in einem anderen Post!
Und genau darum geht es mir heute für Dich.
Leben entrümpeln: So setzt Du Deine Prioritäten
Du hast vielleicht schon gemerkt, dass ich eine große Freundin der Handschrift bin!
Also nimm Dir ein Blatt Papier, einen Kugelschreiber und einen bunten Stift und such Dir einen ruhigen Ort.
Nimm das Blatt quer, zieh in der Mitte einen Strich und dann schreibst Du links alles auf, was Du machen MUSST und rechts alles, was Du machen WILLST
Ich muss mir Zeit nehmen für
- Kochen
- Waschen
- Putzen
- Arbeit
Ich will mir Zeit nehmen für
- Partner
- Freunde
- Kochen
- Laufen gehen
Alles klar?
Und wenn’s Dir geht wie mir, hast Du da links eine ziemlich lange Aufzählung und rechts eine recht kurze knackige Liste.
Wenn Du das Gefühl hast, die Liste ist vollständig, markierst Du im nächsten Schritt alle Punkte, die sich auf beiden Seiten Deines Blattes finden.
Das ist schon gar nicht mehr so viel, oder?
Es ist recht wahrscheinlich, dass da wirklich nur noch die Sachen stehen, die auf Deiner Prioritätenliste wirklich was verloren haben.
Aufgaben, für Die Du Deine Zeit nutzen möchtest.
Ein Beispiel: Bei mir wäre Putzen garantiert nicht auf der rechten Seite. Ich mag es natürlich nicht dreckig, aber ich opfere so ungern meine kostbare Zeit für Staubsauger und Wischmopp.
Es ist wirklich wichtig, dass Du schonungslos ehrlich bist.
Niemand außer Dir liest Deine Liste.
Und es ist extrem wichtig, dass Du Dich nicht selbst belügst, oder wie der Bayer sagt bescheißt.
Du musst der Mensch in Deinem Leben sein, dem Dein Wohlergehen am Herzen liegt.
Du musst Dein glühendster Verteidiger werden.
Diesen Job kannst und darfst Du niemand anderem zuschieben!
(Keine Sorge, wenn Du noch nicht weißt, wie das geht, das schauen wir uns in Teil 2 an)
Jetzt aber erst einmal: Herzlichen Glückwunsch!
Du hast Dir gerade eingestanden, welche Aufgaben im Leben Du als überflüssig ansiehst und an welchen Dein Herz hängt.
Das ist zugleich auch schon der größte Schritt auf dem Weg zum Prioritäten setzen und Du bist ihn schon gegangen!
Aber was ist mit…?
Wie genau Du mit kontroversen Punkten auf Deiner Liste umgehst, wenn da etwa Shoppen auf der rechten Seite steht, Dein Geld eh knapp ist oder Arbeit auf der linken und Du aber irgendwie schon Deinen Lebensunterhalt verdienen musst, das schauen wir uns ganz ausführlich am Freitag an.
Bis dahin möchte ich Dir noch ein Zitat von Robert Lembke mit auf den Weg geben.
Als ich es gelesen hab, wusste ich nicht ob ich beleidigt sein oder einfach nur lachen soll.
Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist!
Hast Du Dir Deine Prioritätenliste vorgenommen und bist Du auf Probleme gestoßen?
Erzähl mir davon in den Kommentaren oder per E-Mail!
ANNA
Ich freu mich schon auf Freitag 😉
Andrea
Du erfährst natürlich auch wieder als erstes davon, liebe Anna :*
Christiane
Perfekt. Andrea, du hast einfach richtig gute Ideen!
Andrea
Christiane, ich freu mich, dass Dir meine Beiträge gefallen 🙂
Alles Liebe
Andrea
Anja
Tolle Idee mit so einer Prioritätenliste, ich bin auch ein absoluter Fan vom Listen schreiben! 🙂
Wir Menschen wollen am liebsten einfach alles auf einmal und vergessen dabei, uns auch einfach Mal Zeit für uns selbst zu nehmen.
Andrea
Listen schreiben und dann noch per Hand = Siebter Himmel 😀
Das ist echt ein ganz großes Problem unserer Generation. Ich habe das Gefühl, es wird uns auch nicht beigebracht. Weder in den Familien noch in der Schule oder sonst wo. Dass es okay ist, sich auch mal um sich selbst zu kümmern. Und dabei zu kommunizieren, dass man kein ekliger Egoist ist, wenn man das tut.
Michael
Hallo Andrea,
bin gerade erst über deinen Blog gestolpert… und er spricht mir aus der Seele. Ab und an vergesse ich eben, dass es MEIN Leben ist und nicht das von allen anderen… und „keine Zeit haben“ eben doch nur eine Ausrede für „ich will nicht“ ist…
Danke & bis bald, Michael
Andrea
Hi Michael,
Schön, dass Du hereingestolpert bist 🙂
Gerade, dass Du Dich immer wieder erinnerst ist doch ein gutes Zeichen! Mir geht’s auch noch manchmal so, aber inzwischen gibt es eine Stimme, die mich warnt.
„Keine Zeit“ passt da ganz fantastisch dazu. Aber auch diese Ausrede hat dann ausgedient, wenn man zum „Ich will nicht“ steht! Kleine Schritte 🙂
Alles Liebe,
Andrea
Uta
Ich freue mich auch schon auf Freitag!?
Greta Silver
ich fand es als junger Mensch ziemlich erschreckend, dass ich allein für mein Glück zuständig bin, dass da keiner vorbei kommt und sagt: „ich mach Dir jetzt mal Dein Leben schön“.
Dass da eine unglaublich Freiheit drin enthalten ist, hab ich erst später begriffen. Bin nicht abhängig von äußeren Umständen oder anderen Menschen – Halleluja – wie wunderbar. Ich entscheide selbst, welches Leben ich leben will.