Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.
Mit diesem Zitat von Robert Lembke habe ich mich am Dienstag von Dir verabschiedet.
Und ich habe Dir versprochen, dass wir uns heute anschauen, wie Du mit den kontroversen Punkten auf Deiner Prioritäten-Liste umgehst.
Also mit den Punkten die nur auf einer Seite Deiner Prioritätenliste zu finden sind.
Die gehören auf jeden Fall dazu, wenn Du Dir Dein Leben vornehmen und es entrümpeln willst.
Ich habe mir 3 Beispiele herausgepickt, anhand derer ich Dir meine Herangehensweise vorstellen möchte.
Manche Lösungsansätze werden Dir vielleicht eher wie eine Botschaft von Captain Obvious vorkommen.
Aber: Du lebst manchmal so am Grund Deiner Suppenschüssel dass Du oft die naheliegenden Lösungen nicht siehst.
Eigentlich sind sie total offensichtlich.
Wenn Du nur ein bisschen über Deinen Tellerrand schaust, springen sie Dir förmlich ins Gesicht.
Du stehst wie ein Kind beim Verstecken spielen vor dem Baum, hältst Dir die Augen zu und rufst „Such mich!“.
Und dann braucht es einfach jemanden, der Deine Hände herunternimmt und Dir sagt, dass Du an der Reihe bist mit Suchen.
Keine Sorge, mir geht das auch oft so!
Wie beim Lernen von eigentlich allem braucht es auch hier Geduld und Durchhaltevermögen.
Inzwischen bin in 8 von 10 Fällen selbst die Person, die mich auf mein Versteckspiel hinweist und mich aufmuntert zu sehen.
Du willst das auch?
Lass uns loslegen!
Du erinnerst Dich.
In Teil 1 Deiner Entrümplungsaktion hast Du eine Liste Deiner Aufgaben erstellt und sie nach Müssen | Wollen sortiert.
Und Du hast die Aufgaben identifiziert, die beide Kriterien erfüllen.
Die UND-Aufgaben.
Diese Aufgaben bleiben in Deinem Leben, keine Frage.
Diesen Aufgaben räumst Du gerne Zeit ein, weil Du es willst.
Sie sind die ersten Prioritäten, die es auf Deine Liste geschafft haben.
Leben entrümpeln: Entweder/ Oder
Was ist aber mit den Aufgaben, die sich entweder unter Müssen oder unter Wollen finden?
Das sind die Aufgaben, die Du meinst zu müssen.
Oder die, die Du willst.
Und die aus irgendeinem Grund ein Problem darstellen.
Denn sonst könntest Du sie ja einfach tun.
Das offensichtlichste und schwierigste Beispiel ist die Arbeit.
Wenn Deine Arbeit auf beiden Seiten zu finden ist, freue ich mich total für Dich!
Denn wenn Du ehrlich zu Dir warst, willst Du Deine Zeit gerne für Deinen Job aufwenden.
Super!
Was aber, wenn dem nicht so ist?
Die Arbeit steht nur auf der Müssen-Seite
Ich kann mir vorstellen, dass das am häufigsten der Fall sein wird.
Du bist frustriert.
Du magst Deinen Job nicht.
Du willst morgens nicht aufstehen.
Du träumst manchmal davon einfach zu gehen.
Du hast vielleicht schon innerlich gekündigt.
Es gibt drei einfache Prinzipien, nach denen Du vorgehen kannst.
Lieb es, veränder es oder behalte es bei
Wenn Du Deinen Job liebst, bleib dort.
Wenn Du Deinen Job nicht liebst, gibt es zwei Möglichkeiten:
Du änderst was:
- Du machst konstruktive Vorschläge, wie Du die Situation verändern kannst
- Du sprichst mit Deinem Vorgesetzten, welche Änderungen bewirken, dass Du besser und produktiver arbeiten kannst, das wirkt immer! Denn das will Dein Chef. (Du musst ihm nicht sagen, dass Du eigennützig handelst!)
- Du suchst Dir Unterstützung in der Firma, z.B. Betriebsrat, Betriebsarzt, Personalabteilung
- Du suchst Unterstützung außerhalb, etwa durch einen Mentor, Coach oder Therapeuten
- Du lässt Dich intern versetzen
Oder
Gerade über den Punkt „change it“ kannst Du überall die negativsten Meinungen lesen.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen wie unglaublich gewinnbringend es für Dich sein kann, etwas zu ändern.
Vor weniger als einem Jahr habe ich mir Hilfe gesucht.
Die Hilfe kam von außen.
Das war Zufall, ich habe nicht danach gesucht, sondern es hat sich so ergeben.
Es kostete mich Überwindung.
Ich konnte nicht akzeptieren, dass ich überhaupt Hilfe bekommen darf.
Aber ich habe eine Lawine losgetreten.
Und plötzlich an allen Ecken und Enden Unterstützung bekommen.
Intern und extern.
Ich wünschte, ich könnte Dir garantieren, dass es für Dich genauso wird.
Das kann ich nicht.
Ich kann Dir nur versprechen, dass Du es bereuen wirst, wenn Du es nicht versuchst.
Vielleicht nicht heute, vielleicht noch nicht morgen.
Aber eines Tages.
Pro-Tipp: Es gibt sogar noch eine vierte Lösung.
Erschaffe oder erfinde Dir Deinen eigenen Job!
Carina von Um 180 Grad – übrigens meine Mentorin auf dem Weg zum eigenen Blog – hat hier einen fantastischen Artikel geschrieben, wie Du Deine Leidenschaft findest und mit ihr Geld verdienst.
Liebe es, verändere es oder behalte es bei eignet sich hervorragend für andere richtig große Probleme.
Wenn Du z.B. Deine Beziehung unter Müssen hast, solltest Du Dir unbedingt anschauen ob Du Deinen Partner noch liebst.
Wenn ja, kannst Du ihn so lieben wie er ist?
Wenn nein, ändere etwas daran oder beende die Beziehung.
Ausharren oder ertragen ist nie eine Lösung!
Arbeit steht nur unter Wollen
Es steht in Deiner Macht, etwas an dieser Situation zu ändern!
Wenn Du dort wo Du wohnst keinen Job findest, zieh um!
Die Jobsituation kann schon 100km in eine Richtung ganz anders aussehen.
Ich komme aus einer Stadt in Oberbayern und bin ins wirtschaftlich boomende München gezogen.
Hier habe ich immer einen Job gefunden bisher.
Bei mir daheim, knapp 60km von München entfernt war das schon gar nicht mehr so leicht.
Wenn Du in Deinem Bereich nichts findest, bewirb Dich auch bei anderen Firmen!
Lass Dich nicht davon abschrecken, wenn Du nicht 100%ig auf die Beschreibung passt.
Dazu kannst Du hier auch noch einen tollen Artikel bei Edition F lesen.
Meine 20 besten Tipps zur Jobsuche findest Du hier!
Der wichtigste vorab: Schränke Dich nicht selbst ein!
Wenn Dir Umzug oder neue Arbeitsfelder Angst machen, greif immer wieder auf die ultimative Frage zurück und enttarne mit ihr Deine Katastrophenszenarien: 7 Worte die Dein Leben verändern werden
Shopping steht auf der Wollen-Seite aber eigentlich hast Du keine Kohle
‚Cause we are living in a material world
And I am a material girl-Madonna
Shopping steht mit großer Wahrscheinlichkeit eher auf Deiner Wollen-Seite, als auf der Müssen-Seite, oder?
Stell Dir eine einfache Frage: Kann ich mir das Shoppen leisten?
Wenn die Antwort ja, lautet, lies trotzdem weiter.
Wenn die Antwort vielleicht oder nein lautet, solltest Du Dir die Gründe genau anschauen, die (eventuell) gegen Shopping sprechen.
Wenn Dein Geld eh schon knapp ist oder am Ende des Geldes noch ganz viel Monat über ist, dann lass es besser sein.
Denk an ein Kind, das unbedingt auf den Herd fassen will. Die Mutter sagt ihm, dass es das nicht darf, weil es heiß ist. Aber es fasst trotzdem drauf. Weil es nicht abschätzen kann, was die Folgen sind.
Unbedingt wollen, nicht können und wider besseres Wissen doch tun = Schlussfolgerung eines Kindes
Du bist ein erwachsener Mensch!
Kein Paar Schuhe, keine Tasche ist so essentiell in Deinem Leben, dass Du damit ein überzogenes Konto rechtfertigen kannst.
Und das weißt Du auch – also jetzt auch kein Bullshit, keine Ironie und keine Ausreden.
Wenn Du das Geld für ein lebensnotwendiges Medikament ausgeben müsstest oder für ein Paar Schuhe, was würdest Du tun?
Du lebst leider in einer Gesellschaft, die Konsum über alles stellt und in der Schulden machen zum guten Ton gehört.
An jeder Ecke bekommst Du Konsumkredite angeboten.
Dabei hast Du wahrscheinlich schon gar keine Freude mehr an Deinem 500 Zoll Flachbildfernseher, wenn Du die 48. Monatsrate überweist.
Tu Dir selbst den Gefallen und versuche, Dich von diesem Mindset zu lösen.
Schulden zu machen ist niemals gut.
Und ja, zu dieser Meinung stehe ich.
Schau Dir auch an, wieso Du konsumierst.
Füllst Du damit eine innere Leere?
Kompensierst Du Kindheitstraumata?
Arbeite lieber daran, diese Probleme zu ändern als immer weiter nutzlose Dinge zu kaufen.
Diese Fragen kannst Du Dir übrigens auch mal stellen, wenn Du Dich weiter oben für „Yay, ich kann’s mir leisten also kaufe ich einfach weiter ein!“ entschieden hast.
Müssen-Aufgaben, die schon irgendwie notwendig sind, Dich aber entweder zu viel Zeit oder Nerven kosten
Das beste Beispiel ist Putzen.
Ich hab schon erwähnt, dass ich es eigentlich ganz gerne sauber hab, aber oft echt keinen Bock, meine kostbare Zeit mit dem Staubsauger zu verbringen.
Wenn Du solche Fälle auf Deiner Liste findest, überleg Dir, ob Du sie delegieren kannst.
Gerade bei Aufgaben, die Dich unverhältnismäßig viel Zeit kosten, ist das generell eine gute Option.
Mache Dir am besten eine kurze Kosten-Nutzen-Analyse.
Klingt kompliziert?
Ist es nicht!
Und Du hast schon wieder einen Grund für eine kleine Liste!
Jippie!
Eine Kosten-Nutzen-Analyse stellt zwei Dinge einander gegenüber:
Was musst Du ausgeben und was gewinnst Du dafür?
Zum Beispiel 30€ in der Woche gegen einen Nachmittag Freizeit, bessere Nerven oder gar Zeit, in der Du Geld verdienen kannst?
Wenn Du die beiden Fragen „Lohnt es sich für Dich?“ und „Kannst Du es Dir finanziell erlauben?“ mit Ja beantwortest, dann delegier’ was das Zeug hält!
Mit diesen drei Herangehensweisen bist Du für alle problematischen Punkte auf Deiner Prioritäten-Liste gewappnet.
Nutze Deine Zeit für die Dinge, die Dir wichtig sind.
Leb nicht das Leben, das andere von Dir erwarten.
Oder gar das Leben, von dem Du nur denkst, dass andere es von Dir erwarten.
Du wirst merken, wie entspannter Du bist.
Wie viel ruhiger und gelassener.
Es wird Dir leichter fallen, auch mal Nein zu sagen, weil Du festgestellt hast, dass Dir Zeit in der Natur viel wichtiger ist als die dritte Party in einer Woche.
Oder Du kannst Dich auf Deine Leidenschaft konzentrieren und Dich entfalten, statt Deine Zeit zu verbringen mit schmutzigen Socken und Küche putzen.
Jasmin
Hallo Andrea,
vielen Dank für deinen tollen Blog. Du schreibst viel Wahres und Hilfreiches. Danke, dass du mich über mein Leben immer wieder zum Nachdenken bringst.
Allerdings befinde ich mich in einem Dilemma mit den beiden Listen. Bei mir steht die Arbeit auf beiden Seiten. Ich muss dafür Zeit aufbringen, schließlich verdiene ich damit meine Brötchen. Und ich möchte dafür auch Zeit aufbringen, schließlich habe ich dafür ein ewig langes Studium hinter mich gebracht und bin mittlerweile endlich dort, wo ich hin wollte. Ich sehe in meiner Arbeit Sinn, für mich, wie auch für die Gesellschaft, ich fühle mich dort wertgeschätzt. Ich stehe morgens zwar nicht gerne früh auf, aber nach fünf Minuten gehts. 😉 Ich fahre dort gerne hin, ich mag meine Kollegen, wir machen viele Späßchen, unterstützen uns gegenseitig. Es ist oft stressig, da für meinen Beruf überdurchschnittlich viel Frustrationstoleranz nötig ist (behaupte ich jetzt mal) und Zeit und Geld (wie sicher überall) knapp sind. Aber all das wusste ich vorher und die guten Seiten überwiegen bei Weitem. Außerdem fordert es meinen Kopf, das tut gut. Allerdings nimmt die Arbeit in meinem Leben auch zu viel Zeit ein (gefühlt). Ich habe abends nach der Arbeit oft wehe Füße, bin kaputt und kann mich für kaum noch etwas aufraffen. Sport, Kochen, Freunde treffen, irgendein Hobby: bleibt alles auf der Strecke. (Das Wochenende kann ich leider dafür aus bestimmten Gründen auch nicht nutzen). Es fühlt sich an, als wäre ich nur noch auf der Arbeit, die Wochen fliegen so an mir vorbei.
Vielleicht wirst du jetzt sagen, arbeite weniger. Jaaa… es ist eh nur eine 50% Stelle. Weniger ginge nicht. Leider auch, weil für 50% Stellen in unserem Bereich immer verlangt wird, doch 100% zu arbeiten. Am besten noch mehr. Viele meiner Kollegen machen das. Und haben trotzdem noch Zeit für ihr Hobby oder Sport oder Freunde. Ich verstehe das nicht. Wie machen die das? Ich kann nicht mal sagen, dass mir die Zeit gänzlich fehlt, aber ich habe keine Zeit, in der ich mich dafür noch fit genug fühlen würde. Eine Zwickmühle.
Liebe Grüße von einer verwirrten Jasmin
Ruth B.
Was tue ich wenn die Arbeit, die ich ausübe nur eine Notlösung ist, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen? Meinen Traumjob kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und mache nun einen Job, bei dem ich gerade mal den Mindestlohn verdiene. Ich bin 58 Jahre und bekomme keinen neuen anderen Job mehr… Liebe Grüße Ruth
Ruth B.
Bin erst gerade auf deinen tollen Blog gestoßen….
LG Ruth