„Ich find einfach keinen Job. Auf jeden Scheiß bewerbe ich mich und bekomme meistens gar keine Antworten von den Firmen.“
„Ich weiß echt nicht mehr weiter. Seit knapp einem Jahr bin ich arbeitslos und finde einfach keinen Job. Habe mich schon auf unzählige Stellen beworben.“
„Ich empfinde die ganzen Absagen mittlerweile als Zurückweisung und weiß nicht mehr, wie ich das aushalten soll, wo die Kraft für zukünftige Bewerbungen herkommen soll. Ich kann echt nicht mehr, ich will nur einen Job“
So oder so ähnliche Zitate findest Du in jedem zweiten der ca. 795.000 Suchergebnisse, die mir Google bei der Recherche für diesen Artikel ausgespuckt hat.
Ist die Suche nach einem neuen Job auch der Horror für Dich?
Verharrst Du vielleicht sogar in einer Anstellung, die Dich unglücklich oder – noch schlimmer – sogar krank macht aus Angst, nirgendwo mehr unterzukommen?
Lässt Du dir auch Angst machen?
Angst lähmt Dich.
Angst sorgt dafür, dass Du ausharrst wie ein Kaninchen vor der Schlange.
Dass Du Ausreden suchst und nicht handelst.
Es könnte ja alles noch schlimmer kommen.
Es gibt keine freien Stellen in Deutschland
Niemand stellt mehr Leute ein
Du kriegst maximal einen Zeitarbeitsvertrag
Du musst Praktika machen um einen Job zu finden
Wenn ich Kommentare wie oben lese, frage ich mich immer wieder:
Was mache ich eigentlich anders?
Ich habe leider – wie immer – kein Patentrezept aber ich möchte Dir erzählen, wie ich bisher meine Jobs gefunden habe.
Bisher war ich noch nie länger als 3 Monate am Stück arbeitslos, ausser ich wollte es so.
Und ich bin mir 100%ig sicher, Dir kann das auch gelingen!
Meine 20 besten Tipps für Dich
- Schreib eine Killerbewerbung
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die langweiligste Bewerbung im Land?
Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich…
Und schon ist der Personaler eingeschlafen.
Deine Bewerbung ist eine von 10, 50, 100, die die Person am anderen Ende durchschaut. Oft sitzt auch zuerst ein Azubi dort, der die Vorsortierung übernimmt. Werde kreativ und heb Dich von der Masse ab!
- Sei du selbst und sei ehrlich
Aus der Bewerbung sollte Deine Persönlichkeit zu erspüren sein. Gute Personaler können aus Deinen Formulierungen einiges entnehmen. Bist Du wirklich ein Teamplayer, oder sagst Du das nur, weil es eh jeder hören will? Du hast mal drei Tabellen gemacht und stellst Dich in Deiner Bewerbung als „Excel-Spezialist“ dar?
Kommt eher nicht so gut und glaub mir, beim Bewerbungsgespräch oder spätestens nach der Einstellung fliegen Deine Schwindeleien auf.
Fake it till you make it – aber übertreib es nicht!
- Sei exklusiv
J.E.D.E.R. merkt, ob Deine Bewerbung die 150. Standardklitsche ist, bei der Du den Ansprechpartner und die Jobbezeichnung austauschst, oder ob Herzblut in Deinem Anschreiben steckt.
Du musst jetzt nicht jedes Mal einen neuen Faust verfassen, aber geh auf die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse der Stellenausschreibung ein. Glaub mir, das lohnt sich.
- Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel
In einer Aushilfsstelle, die ich einmal hatte, habe ich – etwas übertrieben gesagt – in 4 Monaten mehr gelernt, als in 2 Jahren Ausbildung.
In meiner nächsten Bewerbung wollte ich die Kenntnisse anführen und sprach dann von „4 intensiven Monaten“ – das machte neugierig und ich konnte im Bewerbungsgespräch von meinen Fähigkeiten überzeugen. Ich bekam den Job.
Wenn Du Kenntnisse und Fähigkeiten hast, die Du nicht durch ein Studium oder Zertifikate belegen kannst, werde kreativ in der Bewerbung und lasse sie durch Deine Worte hindurchscheinen.
Mach Dich auf keinen Fall kleiner als Du bist!
- Kenne Deine Rechte
Unglaublich viele GenY-ler auf Jobsuche – oder auch bereits mit Job – haben keine Ahnung, welche Rechte sie eigentlich haben. Tageshöchstarbeitszeit, Pausen und Ruhezeiten, Urlaubsanspruch, Teilzeit?
Wenn das alles böhmische Dörfer für Dich sind, dann informiere Dich bitte jetzt unter den Links!
Du musst nicht zum superunangenehmen Mitarbeiter werden oder gleich im Vorstellungsgespräch nachfragen, wann Du Deinen ersten Urlaub nehmen kannst oder darauf hinweisen, dass Du ja gerne in ein, zwei Jahren in Teilzeit arbeiten möchtest.
Aber es ist sehr wichtig, dass Du aufgeklärt bist. Und auch, dass Du Deine Rechte einforderst! Kein Job der Welt ist es wert, dass Du krank wirst, weil Du keine Ruhephasen hast.
- Lass dir nicht alles gefallen
Wenn ich mitbekomme, was sich andere Menschen gefallen lassen, sowohl im Bewerbungsprozess als auch im Job an sich, würde ich am liebsten zu einem großen grünen Wutmonster werden. Bitte lass Dich weder dazu nötigen, Fragen zu beantworten, die Du nicht beantworten musst! Noch lass Dich bloßstellen. Lass Dich nicht mit einem Hungerlohn abspeisen oder mit „25 Überstunden im Monat sind im Gehalt enthalten„.
Sonst werd ich wirklich zum Hulk! Und Du hoffentlich auch!
- Denke „outside the box“
Deine Ausbildung oder Dein Studium haben Dich mit vielen, vielen Fähigkeiten – jenseits der puren Fachkenntnis – ausgestattet. Ich habe es gerade bei Geisteswissenschaftlern erlebt, dass sie sehr eng in ihren Fachgebieten suchen und dann verzweifeln, weil sie keinen Job finden.
Fang an, über den Tellerrand hinauszusehen. Wenn ein Job Dich interessiert, stricke Deine Bewerbung genauso, dass Deine vermeintlichen Nachteile zu Vorteilen werden.
Das beste Beispiel hier ist für mich immer noch der Theologe, der im Controlling eines großen bayerischen Automobilherstellers sein Glück gefunden hat.
- Bewirb Dich außerhalb Deiner Komfortzone
Wenn Du in Deiner Stadt keinen Job findest, dann bewirb Dich weiter weg. D’oh. Du wirst aber nicht glauben, wie viele junge Menschen immer noch in ihrem Geburtsort verwurzelt sind und auf Teufel-komm-raus dort nicht wegwollen. Bei der Jobsuche können aber schon 50km einen riesigen Unterschied machen.
Ich bin 60km weiter weg gezogen und schwupps, ich hatte einen Job in der Tasche.
- Löse Dich von der Generation Praktikum
Wenn sich Studenten erzählen, wie viele Praktika sie schon gemacht haben (abgesehen von Pflichtpraktika) artet das oft in eine Art Nabelschau aus.
An sich ist gegen das eine oder andere Praktikum nichts zu sagen, aber achte unbedingt darauf, dass Du dich nicht von Almosen-Stelle zu ehrenamtlichen Tätigkeiten hangelst.
27 Praktika in Deinem Lebenslauf brauchst Du einfach nicht.
Fang lieber an richtig zu arbeiten und Geld zu verdienen.
- Nutze Zeitverträge als Chance
Zustände wie früher, wo Du von der Ausbildung zur Rente in ein und demselben Unternehmen geblieben bist, gibt es heute fast nicht mehr.
Ärgere Dich nicht über befristete Stellen und lass Dir von ihnen nicht den Tag versauen: sieh es als Chance. Du kannst 1 oder 2 Jahre in dem Job arbeiten, nimmst eine Referenz mit, nimmst die Kohle mit und kannst Dich dann auf zu neuen Ufern machen.
- Tauch nicht als Bittsteller auf
Ein oft gemachter Fehler. Gerade wenn Du frisch von der Uni kommst, fühlst Du Dich oft so, als müsstest Du Deinem potentiellen Dienstherren die Füße küssen, weil er sich Deiner erbarmt.
Bitte hau diesen Irrglauben raus aus Deinem Kopf. Du bist auf Augenhöhe, wenn nicht sogar höher als Dein zukünftiger Chef. Du bettelst nicht um eine Anstellung und auch nicht um Almosen – Du stellst der Firma das kostbarste Gut zur Verfügung, das Du besitzt: Deine Lebenszeit!
- Lehne schlechte Angebote ab
Du musst unbedingt mal die Erfahrung machen, einen Job abzulehnen. Glaub mir, das verändert Dein Leben! Oft ist das der Moment, in dem Du verstehst, dass Du die Kontrolle über die Situation – und Dein Leben – hast. Du fühlst Dich kraftvoll und stark.
Und es ist natürlich nicht das Ende der Welt! Wo sich eine Tür schließt, oder Du sie zumachst, öffnen sich mindestens drei neue!
- Probiere auch mal ungewöhnlich Jobs aus
Ich habe Dir hier schon mal erzählt, dass ich bei einem Job, den ich aus Verzweiflung angenommen habe und von dem ich dachte, dass ich ihm nicht gewachsen bin, mein Verkaufstalent entdeckt habe. Ich war Weihnachtsaushilfe in einem Laden mit doch recht speziellen Produkten und konnte schon nach ca. 5 Stunden erste Kunden selbst beraten.
Eine Freundin von mir brach ihr Studium ab und arbeitet jetzt in der Gastronomie. Sie ist super in ihrem neuen Job, bekommt unzählige verdiente Komplimente und strahlt glücklich von Innen heraus.
- Finde Deine versteckten Talente
Deine geheimen Fähigkeiten kannst Du auch auf andere Wege finden:
- mach eine Liste mit Aufgaben, die Du gerne erfüllst
- frage Deine Familie und Freunde was Du gut kannst
- überlege mal, bei welchen Aufgaben Dich andere immer um Hilfe bitten
So erstellst Du ein neues Stellenprofil für Dich selbst!
- Bewirb Dich für Jobs für die du nicht qualifiziert bist
Trau Dich einfach! Auch wenn Du das Anforderungsprofil nicht zu 100% erfüllst – Fragen kostet nichts. Ich habe mit null Ahnung von Materie und quasi keiner Berufserfahrung einen tollen Job bekommen, für den beides eigentlich die Voraussetzungen waren.
Also sei nicht schüchtern und ran ans Bewerbung schreiben!
- Suche 5 Firmen die Du toll findest und schreib sie an
Sicherlich gibt es für Dich auch diese eine besondere Firma – egal ob es Google, IKEA oder Zalando sind – suche Dir 2-5 Firmen heraus, für die Du unglaublich gerne arbeiten möchtest und schicke eine Initiativbewerbung hin.
PS: Meine absolute Traumfirma ist übrigens Joules – Dear HR, if you read this: I’m right here waiting!
- Suche 5 Firmen die Du vorher nicht kanntest
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele unterschiedliche Firmen es eigentlich gibt. Kürzlich brachte der Freund die Broschüre eines Karrieretages seiner Universität nach Hause mit und beim Durchblättern kannte ich ungefähr 45% der Firmen überhaupt nicht.
Gerade wenn Du eine ungefähre Ahnung davon hast, was Deine zukünftige Firma haben sollte, kannst Du hier wirklich zuschlagen:
- Deutschlands beste Arbeitgeber 2014
- Bayerns beste Arbeitgeber 2015
- Hundefreundlich Unternehmen findest Du hier! (scheint noch im Aufbau zu sein) ode rüber die Aktion Kollege Hund des Deutschen Tierschutzbundes.
- den besonderen Job findest Du sicher auf der Sticks&Stones im nächsten Jahr
- Frage in Deinem Freundeskreis ob in den Firmen Jobs frei sind und nutze Deine Freunde als Referenz
Dieser Tipp ist vor allem im englischsprachigen Raum beliebt. Viele Firmen zahlen ihren Angestellten für’s Werben neuer Mitarbeiter sogar Prämien oder es gibt zumindest ein kleines Geschenk (aufpassen, das Geld muss versteuert werden). Hör Dich im Freundeskreis um, bitte um die Weiterleitung interner Stellenanzeigen, die auf Dich passen oder einen Anruf in der Personalabteilung um die Chancen mal auszuloten.
Oft kann es auch schon helfen, einen Ansprechpartner der Firma zu haben. Vielleicht kennt Deine Freundin die Person sogar persönlich.
- Gründe mit Freunden/ Kommilitonen eine eigene Firma
Die Startup-Szene boomt! Hast Du sogar schon eine zündende Idee oder genau den richtigen Mitgründer am Start? Umso besser. Macht euch schlau, brainstormed was das Zeug hält und gründet eure eigene Firma.
Welche Fördermöglichkeiten es für Dich gibt, falls Du arbeitslos bist, kannst Du hier und hier noch mal nachlesen!
- Mach Dir Deinen eigenen Job
Schreib Deinen eigenen Blog, schreib eigene Bücher, mach Dein eigenes Business auf!
Gute Anlaufstellen sind z.B.
Das Blog Camp – hier habe ich den Grundstein für meinen Blog gelegt
Das Coaching von Carina/ Um 180 Grad – das war der Tritt in den Hintern und das Feintuning, das ich gebraucht habe. Ich empfehle Dir das Coaching wirklich zu 100%!
Die Blogging University von Ben Paul, den Du sicher schon von Anti-Uni.com kennst. Momentan ist erst mal Aufnahmestopp aber es lohnt sich, auf dem Laufenden zu bleiben.
Nicht unterkriegen lassen
Auch wenn Du schon unzählige Bewerbungen losgeschickt hast und eigentlich gar keinen Bock mehr hast. Auch wenn Du von Hartz IV lebst, wenn Du Angst hast, dass Du nach Deinem besonderen Studium keinen Job findest:
Lass Dich auf gar keinen Fall unterkriegen!
Atme durch, gib Dir ein paar Tage und dann stürz Dich mit voller Kraft wieder rein.
Ich war selbst oft an einem Punkt, an dem ich mir gedacht hab: Du findest nie wieder was. Aber es geht immer weiter.
Eine Absage ist nicht das Ende.
Und eine Absage ist auch nichts gegen Dich persönlich.
Von den 28 Leuten, die sich bewerben, kann eben nur einer den Job abstauben.
Und nächstes Mal könntest Du schon das Glückskind sein!
Was ist Dein bester Tipp zur Jobsuche?
Anja
Liebe Andrea,
danke für die tollen Tipps! Tatsächlich bin ich nun auch schon seit etwa 2 Monaten auf Jobsuche (das erste Mal, dass ich überhaupt Bewerbungen schreibe) und habe natürlich auch schon einige Absagen bekommen. Aber mit jedem Mal lerne ich etwas mehr dazu. Welche Skills ich hervorheben kann, wie man ein Telefoninterview rockt usw. Ich sehe jede Absage als eine Chance noch etwas besser zu werden und schließlich genau das zu finden, was zu mir passt.
LG!
Andrea
Hallo liebe Anja,
total gut, dass Du die Absagen als „Lektionen“ siehst 🙂 Nur nicht persönlich nehmen und ich drücke die Daumen für Deine Jobsuche!
Liebe Grüße