Vor einiger Zeit stolperte ich über folgendes Zitat:
Es kann nicht sein, dass ich nur geboren wurde um meine Rechnungen zu bezahlen und zu sterben.
Erstmal musste ich lachen aber dann kam ich ins nachdenken – so richtig. Denn dieses Zitat beschreibt für mich wahnsinnig gut das Problem unserer Generation.
Wir haben einen Schulabschluss, damit aus uns mal was gescheites wird. Wir machen eine Ausbildung, wir studieren – aber oft doch nur, damit wir irgendetwas in der Hand haben.
Eine wirklich Perspektive haben nur wenige.
Das mag jetzt vielleicht etwas hart klingen, aber mal Hand auf’s Herz. Hast Du eine genaue Idee, wie Du in 10 Jahren leben willst, was Du verändern und erreichen willst?
Warum brauchst Du überhaupt Ziele?
Wenn Du Dich ein wenig umschaust, wirst Du bemerken, dass erfolgreiche Menschen aller Richtungen sich Ziele setzen.
Dir selbst Ziele zu setzen versorgt Dich mit einer langfristigen Vision und kurzfristiger Motivation – gerade auch über Durststrecken. Und die kommen leider immer mal wieder.
Wenn Du Deine Ziele kennst, kannst Du Deine Zeit und Deine Energie gezielt einsetzen, Du kannst Dir gezielt Wissen aneignen und Du kannst Dein Leben so ausrichten, dass es genau das tut, was es soll: Dich glücklich!
Kurzum: Deine persönlichen Ziele helfen Dir, das Beste aus Deinem Leben herauszuholen.
Möchtest Du in 60 Jahren zurück blicken und zufrieden lächeln oder es doch lieber darauf ankommen lassen, dass es Dinge gibt, die Du bereust?
Du hast so viele Freiheiten, Dir steht die ganze Welt offen, wenn Du Dir Ziele setzt, nutzt Du diese Möglichkeiten.
Wie findest Du Deine persönlichen Ziele?
Schritt 1: Befreie Dich von den Ansprüchen, die andere Menschen an Dich haben
Das absolut wichtigste bei der Findung Deiner Ziele ist, dass es sich wirklich um DEINE eigenen Ziele handelt.
Niemand anders kann und darf entscheiden, wie DU DEIN Leben leben möchtest.
Nicht Dein Partner, Deine Eltern oder Dein Umfeld. Keiner!
Wenn jeder in Deiner Familie bisher Arzt wurde, Du aber viel lieber in einem Spielwarengeschäft arbeiten möchtest, weil Dich das Lächeln der Kinder glücklich macht wie nichts, solltest Du das tun.
Wenn Dein Umfeld der Meinung ist, BWL ist die sichere Option, obwohl Du gerne vom Schreiben oder Malen leben möchtest, zeig ihnen den Vogel und mach Dein eigenes Ding.
Schritt 2: Denk an das Gesamtbild
Überleg dir, was Du in Deinem Leben erreichen möchtest. Was willst Du schaffen, erleben, wo willst Du sein?
Sicherlich hast Du schon mal ein Puzzle gemacht, oder? Beim Puzzlen sortierst Du normalerweise nach Randteilen und Innenteilen, nach Farben. Und genauso machst Du es bei Deinen Zielen auch.
Ein großes Problem bei der Zielsetzung ist oft, dass Du Dir nicht vorstellen kannst, wie es in 30, 40 Jahren um Dich steht oder wenn Du sehr wohl eine genaue Idee hast, wie Du hinkommst.
Das führt dann oft dazu, dass Du Deine Ziele zwar vage kennst („Ich möchte einen Lehrstuhl an der Universität haben“, „Ich möchte vom Schreiben leben“, „Ich möchte ein großes Haus mit Garten und zwei Hunde“), aber Dich entmutigen lässt, weil alles noch so weit weg und undefiniert ist.
Bleiben wir hier mal beim puzzlen: Du siehst, schon bevor Du anfängst, die Teile zusammenzusetzen, das fertige Bild auf der Verpackung. Und obwohl Du auf den einzelnen kleinen Teilen nicht viel erkennen kannst, weißt Du, dass sie alle am richtigen Ort am Ende das Gesamtbild ergeben.
So ist das auch mit Deinen Lebenszielen. Lass Dich nicht entmutigen, wenn Dein Ziel Dir erstmal vogelwild erscheint. Wir kommen da noch hin!
Schritt 3: Verschaffe Dir einen umfassenden Überblick
Wichtig ist es, dass Du beim Setzen Deiner persönlichen Ziele keinen Bereich auslässt.
Ein Fokus auf Deiner Karriere kann dazu führen, dass Deine Familie auf der Strecke bleibt.
Nur an künstlerische Entfaltung zu denken, bedeutet unter Umständen, dass Du Deinen Lebensunterhalt eher schlecht als recht verdienen kannst.
Und Bildung um jeden Preis kann sich darin äußern, dass Dein Körper verkümmert und nur noch zum Transportmittel für Dein Gehirn wird.
Nimm Dir also jede dieser Kategorien (und natürlich noch weitere, die Dir wichtig sind) vor und stelle Dir Fragen dazu:
Familie: Macht Dich Deine Beziehung glücklich? Was bedeutet für Dich Familie? Möchtest Du Kinder? Wenn ja, wie möchtest Du sie aufziehen. Kannst Du Dir vorstellen, mit Deinem jetzigen Partner Kinder zu bekommen? Hast Du eine spezielle Vorstellung davon, wie Du Karriere und Familie vereinbaren möchtest oder ist eines der beiden wichtiger für Dich? Wie möchtest Du von Deinem Partner und Deiner erweiterten Familie (an)gesehen und behandelt werden?
Karriere: Wie weit möchtest Du aufsteigen? Welche Posten/ Titel möchtest Du erreichen? Wann möchtest Du in Rente gehen? Wie lange möchtest Du arbeiten? Bist Du glücklich in Deinem Job? Möchtest du selbstständig oder angestellt arbeiten? Wenn Geld nicht existieren würde, würdest Du trotzdem jeden Morgen aufstehen und in Deinem Job arbeiten?
(Weiter)Bildung: Welche Titel oder Qualifikationen möchtest Du erreichen? Gibt es ein Bildungsziel, dass Dich verfolgt? Möchtest Du (noch etwas anderes) studieren? Möchtest Du einen anderen Beruf erlernen?
Geld: Wie viel Geld möchtest Du verdienen und an welchem Punkt Deiner Karriere? Was bedeutet das für die Ausrichtung Deiner beruflichen Ziele? Wie möchtest Du das Geld verdienen?
Kunst: Möchtest Du künstlerische Ziele erfüllen? Für welche Kunst möchtest Du Raum in Deinem Leben schaffen? Gibt es etwas, das Du schon immer mal probieren wolltest, wie Singen oder Malen?
Verhalten: Gibt es einen Teil Deiner Persönlichkeit, der Dich davon abhält, Dein bestes Ich zu sein? Gibt es etwas, das Dich zurück hält, das Dich unglücklich macht? Hast Du einen Charakterzug, den Du am liebsten loswerden möchtest? Was könntest Du tun um das zu ändern?
Freude: Wie möchtest Du Dein Leben genießen? Was tust Du nur für Dich? Welche „Institutionen“ in Deinem Leben machen Dich glücklich, obwohl sie anderen nichts nützen?
Körper: Gibt es sportliche Ziele, die Du erreichen möchtest? Möchtest Du bis ins hohe Alter gesund sein? Hast Du Übergewicht? Leidest Du an Schmerzen? Welche Schritte kannst Du gehen um daran etwas zu verändern?
Für andere: Welche Talente hast Du? Möchtest Du sie einsetzen um die Welt schöner zu machen? Wenn ja, wie könntest Du das anstellen?
Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Laotse
Schritt 4: Setze Dir Teilziele
Wenn Du Deinen Plan geschmiedet hast, kannst Du damit beginnen, Deine großen Ziele in Etappen zu unterteilen.
Stell Dir zu jedem großen Ziel die Frage: „Welche Schritte muss ich gehen um zu meinem Ziel zu kommen?“
Brich Deine Lebensziele herunter in einen 5-Jahres-Plan, dann mach Dir einen 1-Jahres-Plan, einen Halbjahresplan und schließlich einen Monatsplan.
Die Etappen werden immer kleiner, aber auch immer greifbarer und – das ist das beste – immer realistischer.
Du bist nämlich nicht mehr eine 60-jährige, die noch recht fit ist, sondern meldest Dich für einen Fitnesskurs an, der nächsten Monat beginnt.
Du träumst nicht ewig davon, Dich selbstständig zu machen, weil Du seit Jahren eine tolle Idee mit Dir herumträgst, sondern vereinbarst Dir einen Termin mit dem Steuerberater um Dich konkret zu informieren.
Wenn Du bei einer To-Do-Liste für die ersten Schritte auf dem Weg zu Deinem Lebenstraum angekommen bist, wirst Du Dich wahrscheinlich ärgern, weil Du nicht schon früher diesen Weg gegangen bist.
Schritt 5: Zielerfüllung prüfen
Auch wenn es erstmal richtig toll ist, wenn Du Dir persönliche Ziele gesetzt hast – das ist erst die halbe Miete.
Denn ein Ziel, dass Du dann nicht erfüllst, ist das Papier nicht wert, auf dem es steht.
Überprüfe in regelmäßigen Abständen, wie erfolgreich Du bisher beim Erreichen Deiner Ziele warst.
Wenn Dein Ziel zu leicht zu erreichen war, setze Dir nächstes Mal ein schwierigeres – es soll immer ein Anreiz sein!
Wenn Dein Ziel – gefühlte – 100 Jahre benötigt, unterteile es in kleinere Etappen, damit Dir auf der Zielgeraden nicht die Puste ausgeht.
Wenn Du aus einem Ziel eine Lektion gelernt hast, wende sie auf Deine anderen Ziele an.
Wenn Du eine wichtige Eigenschaft/ eine Kenntnis oder Fachwissen bräuchtest um ein Ziel zu erfüllen, entscheide Dich dafür, ob Du aus dem Aneignen dieses Wissens ein neues Ziel erschaffen kannst.
WICHTIG: Wenn Du feststellst, dass ein Ziel für Dich absolut irrelevant geworden ist, scheue Dich nicht, es zu den Akten zu legen. Du bist nicht Moses, Deine Ziele sind nicht in Stein gemeißelt! Sie sollen Dich glücklich machen und das bedeutet auch, dass Du sie bestimmst und nicht anders herum.
Dein Leben ist veränderlich und, wie wir letzte Woche festgestellt haben, immer im Fluss. Mach nichts Starres daraus!
6 Richtlinien zur Zielsetzung + Zielerfüllung
Positivität: Formuliere Deine Ziele positiv (z.B. „Ich möchte schlank sein“ statt „Ich möchte nicht mehr so fett sein“)
Messbarkeit: „Ich möchte, dass mein Partner mich ewig liebt“ ist zum Beispiel ein nicht messbares Ziel, das Dich unter Umständen total frustriert, da die Zielerfüllung nicht in Deiner Macht liegt. Du kannst zwar an der gemeinsamen Beziehung arbeiten, aber eine Garantie gibt es natürlich nie. Setze Dir stattdessen etwa das Ziel „Ich möchte eine ausgfüllte Beziehung haben.“ Da könnte ein erster Schritt sein: „Ich nehme mir 1x die Woche Zeit für ein gemeinsames Date mit meinem Partner“.
Präzision: Setze Dir realistische Zeitrahmen für Deine Ziele, so kannst Du sie einerseits messen und andererseits musst Du in die Pütte kommen – win-win! Benenne Deine Ziele außerdem so klar wie möglich, „Ich möchte glücklicher sein“ ist zwar ein sehr schönes und wichtiges Ziel, aber den ersten Schritt zu benennen ist schwierig.
Prioritäten: Gib jedem Deiner Ziele eine Priorität. So stellst Du sicher, dass Du Dich nicht völlig überfordert fühlst vor lauter To-Do-Listen, Plänen und Zielen. Und Dir fällt es leichter, Deine Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die Dir am wichtigsten sind!
Aufschreiben: Schreib Deine Ziele auf, das macht sie noch greifbarer!
Häppchenweise: Die Dosis macht das Gift – das gilt auch für die Etappen Deiner Ziele. Mach die Teilschritte nicht zu groß, sonst kann es passieren, dass Dir unterwegs die Puste ausgeht!
Und jetzt kann’s losgehen, denn nein, Du wurdest nicht geboren um Deine Rechnungen zu bezahlen und zu sterben.
Du wurdest geboren um glücklich zu sein und das allerbeste aus Deinem Leben zu machen.
Magst Du mir eines Deiner Lebensziele in den Kommentaren mitteilen? Halte Dich nicht zurück! Egal wie abgefahren es Dir vorkommen mag! (The sky is the limit!)
Mrs Globalicious
„Es kann nicht sein, dass ich nur geboren wurde um meine Rechnungen zu bezahlen und zu sterben.“ – Ein Zitat das mir ebenso aus der Seele spricht.
Toll geschrieben! Danke für diesen tollen Artikel!
Liebe Grüsse,
Doris
Suzanne
Hi Andrea,
mal wieder ein klasse Beitrag von Dir. Dadurch, dass Du so detailliert die Herangehensweise beschreibst, können meiner Meinung nach auch Menschen, die sich noch nie mit persönlicher Zielsetzung beschäftigt haben, direkt etwas für sich umsetzen.
Aber auch für „erfahrenere“ Visionäre wie mich 😉 bietet der Artikel doch wieder einige hilfreiche Erinnerungen, worauf ich achten sollte.
Nur ein Hinweis vielleicht für Menschen, die sich mit der Setzung von „Lebenszielen“ überfordert fühlen: Man kann auch einfach für die nächsten 5 oder 10 Jahre planen und alles danach einfach ignorieren 🙂 Nicht für jeden ist die Setzung von kompletten Lebenszielen das Richtige (zum Beispiel nämlich für mich 🙂 ).
Liebe Grüße
Suze
Greta Silver
ja, ich bin auch ein Freund von Zielen – hab aber gelernt, dass das Leben manchmal in eine andere Richtung läuft und da etwas viel tolleres auf mich wartet. Mir ist die Flexibilität so wichtig. Ich bin auch nicht enttäuscht, wenn sich dieses oder jenes nicht realisieren lässt.
Mir ist es auch schon mal passiert, dass ich ein Ziel für – in dem Fall – in drei Jahren hatte. Da war alles klar, wie die Würfel fallen sollten. Nur dabei stand ich mir selbst im Wege – ich schaute immer nur da hin und übersah, was sich da längst für andere Möglichkeiten aufgetan hatten. GottseiDank war das Leben so gnädig und schickte mir jemanden vorbei, der mich darauf aufmerksam gemacht hatte.
Also Ziel – sehr gut – es beruhigt mich auch und setzt Kräfte frei – aber immer mit der Wachsamkeit, was das Leben noch für Ideen hat.
Lieben Gruß
Greta