Wir alle kennen sie, diese Gedanken:
- Wenn ich erstmal [setz beliebigen Meilenstein hier ein] erreicht habe, dann…
- Wenn ich genug Geld habe,…
- Wenn ich endlich (nicht mehr) [setz beliebigen Grund] bin, dann…
Wenn Du nur endlich dieses oder jenes eliminiert oder erreicht hast, wird sich Dein komplettes Leben ändern, dann wirst Du endlich bereit sein für
- das Buch, das Du schon immer mal schreiben wolltest,
- den neuen Job,
- den neuen Partner oder auch nur dafür,
- Dein Leben endlich mal gründlich aufzuräumen.
Ganz ähnlich wie Dein Perfektionismus hindert Dich die Selbstoptimierung daran, irgendetwas zu tun, da stehen ja noch diese ganzen Meilensteine im Weg, die es noch zu erreichen gilt! Und das natürlich, bevor Du endlich etwas ändern kannst. Und auch der erste Schritt im Umgang mit Deiner Selbstoptimierung ist ein ähnlicher.
Bestandsaufnahme
Verschaff Dir als allererstes einen Überblick darüber, an welchen Punkten Dir die Selbstoptimierung im Weg steht, denn nur so weißt Du, wo Du ansetzen kannst.
Nutze diese Fragen, um ihr auf die Spur zu kommen:
- Welche Träume/ Ziele/ Vorhaben schiebe ich immer wieder auf?
- Was fehlt mir/ brauche ich noch/ muss ich erst tun, bevor ich das Ziel angehen kann?
- Wenn das Ziel von fehlendem Geld abhängt:
- Wie viel Geld benötige ich dafür?
- Wie kann ich das nötige Geld auftreiben?
- Wie kann ich mir das leisten (statt „Ich kann mir nicht leisten, …)
- Wieso möchte ich das Ziel umsetzen?
- Ist es wirklich (immer noch) mein Wunsch/ Ziel/ Traum, diesen Meilenstein zu erreichen?
- Wenn ja:
- Was würde passieren, wenn ich sie jetzt umsetze, mit dem Wissen/ Körper/ Gesundheitszustand/ Leben, das ich jetzt habe?
- Welche Sorgen/ Ängste habe ich im Bezug auf die Reaktion von mir selbst/ von meinem Umfeld/ gänzlich unbekannten Menschen?
- Was ist das schlimmste, das passieren könnte, wenn ich das Ziel jetzt verwirklichen würde?
- Wenn nein:
- Was würde passieren, wenn ich das Ziel nicht umsetze?
- Welche Sorgen/ Ängste habe ich im Bezug auf die Reaktion von mir selbst/ von meinem Umfeld/ gänzlich unbekannten Menschen?
- Was ist das schlimmste, das passieren könnte, wenn ich das Ziel nicht verwirklichen würde?
Identifikation
Schauen wir uns zuerst an, was Du tun kannst, wenn Du Dein Ziel tatsächlich verwirklichen möchtest.
Gehen wir zurück zur ersten Frage: sind die Ziele, die dort stehen, „gute“ Ziele? Gute Ziele zeichnen sich dadurch aus, dass sie:
- positiv,
- spezifisch und
- messbar formuliert sind.
Ich will nicht mehr so dick sein, mein Partner soll mich nie verlassen, ich möchte endlich nicht mehr arm sein – all das sind keine guten Ziele.
Notiere Dir Deine Vorhaben anhand dieser 3 Punkte.
- Ich möchte in den nächsten 6 Monaten 12 Kilogramm abnehmen.
- Ich möchte mir an einem Abend in der Woche Zeit für einen Dateabend mit meinem Partner nehmen.
- Ich will mir ein Nebeneinkommen als Virtuelle Assistentin aufbauen, das mir monatlich 300€ mehr in die Kasse spült.
Ausgehend von diesen positiven, spezifischen und messbaren Zielen kannst Du jetzt damit beginnen, Deinen Traum aufzudröseln.
Du brauchst alle Einzelteile, die zur Erfüllung Deines Traumes notwendig sind.
Tipp: Häufig sind die Hürden viel geringer, als Du denkst!
Cordula Nussbaum spricht in ihrem Buch „Geht ja doch“ und Denise Duffield-Thomas ebenfalls immer wieder darüber, dass viele Menschen ihre Ziele völlig unrealistisch einschätzen. Es wird davon ausgegangen, dass mindestens ein Lottogewinn notwendig ist, um sie wahr zu machen.
So erzählt Denise Duffield-Thomas von einer Bekannten, deren Traumhaus irgendwo an der australischen Küste 1 Million Australische Dollar kostete. Die Bekannte klagte ihr eines Tages mal wieder ihr Leid und sie wisse ja nicht, wie sie jemals diese Million Dollar zusammenbekommen sollte.
Denise wies sie darauf hin, dass sie für dieses Haus, wie für jedes andere, erst einmal die Anzahlung (10-20%) und die Kaufnebenkosten benötigte. Und plötzlich war das unerreichbare Ziel nur noch 150.000 Dollar schwer.
Mach Dich schlau, was genau Dein Vorhaben beinhaltet. Welche Unterlagen brauchst Du, mit welchen Kosten musst Du rechnen, welche Schritte umfasst der Weg zum Ziel. In den meisten Fällen wirst Du erst einmal positiv überrascht sein, wie der scheinbare Mount Everest Deines Ziels entzaubert wird.
Um es mit Cordula Nussbaums Worten zu sagen: Es geht nicht alles, aber es geht viel mehr als Du denkst!
Übrigens: gerade bei Zertifikaten, Ausbildungen o.ä. sind wir Deutschen gerne viel zu ehrfürchtig. Für viele alternative Wege gibt es zwar Kurse und Zertifikate, Du kannst sie aber genauso gut ohne diese gehen!
Ja, Du kannst kreatives Schreiben studieren, Du darfst aber durchaus ein Buch auch ohne dieses Studium veröffentlichen. Du brauchst noch nicht einmal mehr einen Verlag dafür!
Positive Affirmationen
Ist Dein Ziel erst einmal entzaubert, gibt es die Wunderwaffe der positiven Affirmationen. Affirmation bedeutet Bejahung und meint einen kleinen Satz, mit dem Du Deinem Gehirn klar machst, wie der Hase läuft.
Ich halte nichts von überkomplizierten Affirmationen. Die schönste und wichtigste, mit der ich seit langem arbeite, ist der kleine Satz: „Ich bin genug.“
So wie ich gerade bin, bin ich genug. Gut genug, schön genug, klug genug. Genug.
Dass Affirmationen positiv formuliert sein sollen, ist ein klein wenig doppelt gemoppelt. Es passiert allerdings zu leicht, dass sich eine negative Formulierung einschleicht. Sei hier achtsam mit Deinen Gedanken und Worten.
„Ich ernähre mich ausgewogen und gesund“ macht in Dir etwas anderes als „Ich esse keine Chips oder Schokolade mehr“.
Hier kannst Du Dich austoben, solange sie eben positiv und bejahend sind. Viele tolle und wirkungsvolle Affirmationen findest Du übrigens auch über Google oder Pinterest.
Visionboard
Deine Ziele und Vorhaben für den Zeitraum von 1-5 Jahren kannst Du hervorragend auf einem Vision Board darstellen. Bei Deinem Vision Board gilt die Devise „The sky is the limit“. Denk groß, denk so groß, dass Du Dich für größenwahnsinnig hältst.
Dein Visionboard soll Dich inspirieren, motivieren und antreiben.
Ich selbst nutze dafür eine geheime Pinnwand auf Pinterest, die momentan „Our rich life“ heißt. Hier nutze ich Zitate, Inspirationsfotos und Stellvertreter (Bilder, die stellvertretend für ein Ziel oder einen Schritt auf dem Weg zum Ziel stehen).
Das Erstellen einer geheimen Pinnwand ist denkbar einfach.
Nach einem Klick auf das Plus erscheint ein Popup-Menü. Hier gibst Du den Namen Deines Visionboards an, stellst den Schiebregler für „Geheim“ auf Ja und klickst dann auf Erstellen. So schnell geht das!
Jetzt fehlen nur noch die entsprechenden Platzhalter für Deine Ziele! Natürlich kannst Du Dich auch mit Zeitschriften, Schere, Kleber und einem großen Pappkarton hinsetzen oder Deine Ziele zeichnerisch/ wörtlich festhalten.
Pinterest finde ich deshalb so ideal, weil Du schnell auf sich verändernde Ziele eingehen kannst, Bilder hinzu fügen oder entfernen kannst.
Ziele gehen lassen
Da Dein Leben ständig in Bewegung ist, verändert es sich auch dauernd. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich natürlich auch Deine Ziele und Vorhaben verändern. Was heute essentiell und oberste Priorität ist, kann morgen schon vergessen sein.
Auslöser dafür können wunderbare Ereignisse wie eine neue Liebe oder ein positiver Schwangerschaftstest, einschneidende Ereignisse wie ein Unfall oder Tod eines geliebten Menschen oder auch einfach nur ein ganz natürlicher Vorgang sein.
Du hast Dir bereits Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn Du das Ziel nicht umsetzt und sogar schon Dein worst case scenario notiert. Was ist Dir hier aufgefallen? Ist Dir gar nichts wirklich schlimmes eingefallen, was passieren könnte oder klingt das schlimmste nach eingehender Betrachtung gar nicht mehr so furchtbar?
Häufig sind es die Erwartungen, die Du an Dich selbst hast oder von denen Du glaubst, Dein Umfeld habe sie an Dich, die es Dir schwer machen, von Deinen Zielen Abstand zu nehmen.
Lass Dir gesagt sein: Dein Umfeld interessiert es wenig bis gar nicht, ob Du Deine Ziele verwirklichst oder nicht. Wir alle sind so sehr mit unserem eigenen Leben beschäftigt, dass wir uns zwar mit unseren Lieben über ihre Erfolge freuen, uns aufgegebene Ziele aber selten berühren.
Es kann passieren, dass Du Dir einen komischen Spruch anhören kannst, dass jemand sagt, er habe es ja gewusst, dass Du das Ziel nicht erreichen würdest. Aber ganz ehrlich, das wird die absolute Ausnahme sein.
Viel härter gehst meist Du selbst mit Dir ins Gericht. Vielleicht hältst Du Dich für unfähig, für einen Versager, für eine Enttäuschung. Aber wenn Du Deinen Gründen auf die Spur gehst und herausfindest, dass Du einem Ziel hinterher jagst, das schon längst nicht mehr wichtig für Dich ist, ist es dann nicht ehrlicher, mutiger, wenn Du es erhobenen Hauptes gehen lässt?
Vergib Dir das Gehen lassen dieses Ziels, das Dir nicht mehr nützlich und wichtig ist.
Auch wenn Du dieses eine Ziel aufgibst, bist Du ein wunderbarer Mensch.
Auch wenn Du dieses eine Ziel aufgibst, bist Du wertvoll.
Auch wenn Du dieses eine Ziel aufgibst, hat Dein Leben einen tiefen Sinn.
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