Wenn ich jemandem erzähle, dass der Mann und ich umgezogen sind, ernte ich viele verständnisvolle Blicke.
„Seid ihr jetzt in ne größere Wohnung gezogen? Versteh ich, 70 Quadratmeter ist schon ein bisschen eng… Wir suchen auch grad nach einer mit mindestens 80, noch besser 100 Quadratmetern!“
Auf meine Antwort hin bekommen sie dann alle große Augen.
Denn nein, wir haben uns nicht vergrößert.
Wir haben unsere 71m²-Wohnung mit 3 Zimmern nicht eingetauscht gegen 84m² oder ein Reihenhaus.
Wir haben sie eingetauscht gegen ein 1-Zimmer-Appartment.
Von „Ihr werdet euch nur noch auf der Pelle sitzen“ über „Das ist doch viel zu klein“ bis „Warte nur, eure Beziehung wird das nicht überstehen“ haben wir alles gehört.
Nach fast einem halben Jahr möchte ich ein erstes Fazit ziehen.
Zugegeben, unser Umzug war nicht ganz freiwillig. Wir haben zwar schon lange lose nach einer kleineren Wohnung gesucht, aber nie wirklich ernsthaft.
Bis der Mann die Nachricht bekam, dass er eventuell ab September ohne Job dastehen würde. Die drohende Kündigung wurde das auf Dezember verschoben, passierte letztendlich nicht. Er suchte sich trotzdem einen neuen Job, den er diesen Monat beginnen wird.
Wir wollten auf jeden Fall gerüstet sein.
Die Finanzen
Wie das so ist in neuen Wohnungen: Es gibt hier und da noch kleine Baustellen. So müssen wir z.B. die Wohnung neu streichen, das wurde nicht fachmännisch gemacht. Glücklicherweise haben wir das meiste Malerzeug schon, es fehlt nur ein Eimer Farbe, dazu noch Fensterdichtungen und ein Regal im Bad.
Die neue Wohnung ist deutlich (!) günstiger als die alte, weniger als 50% unseres Einkommens zahlen wir Miete. Das entspannt unsere Beziehung mehr als alles andere. Kein Streit mehr, kein Stress und vor allen Dingen keine Angst mehr.
Und das kann sich auf jeden Fall sehen lassen!
Ich erwarte, dass die Nebenkosten etwas höher ausfallen und wir dafür beim Strom eine Rückzahlung erhalten. Unser Trockner gab nämlich vor dem Umzug den Geist auf und wurde gleich bei der Fahrt zum Wertstoffhof entsorgt.
Ist das nicht toll, wenn die Hausgeräte einen beim Streben nach einem leichten Leben unterstützen?
Der Umzug und das Warenlager
Unsere alte Wohnung war kurz vor unserem Umzug fast leer – dachten wir.
Wir haben nur noch 1 Zimmer bewohnt um uns schon mal dran zu gewöhnen.
Das Zimmer war mit 17m² viel kleiner als unsere jetzige Wohnung. Das hat gut funktioniert, wenn man mal von der kleinen Blessur an meinem Knie absieht, als ich den Abstand zwischen Bett und Wand unterschätzt habe und mit voller Wucht an die Bettkante gestoßen bin.
Eingeräumt waren nur noch dieses Zimmer, die Küche, das Bad und unser begehbarer Kleiderschrank.
Und eigentlich dachten wir wirklich, wir hätten etwa 50% unserer Besitztümer losgebracht. Hatten wir auch, nur gab es da immer noch UNMENGEN an Zeug, das sich in den Schränken stapelte.
Für die Küche allein brauchten wir 7 Umzugskartons!
Der Umzug dauerte 2 Tage, die Grundreinigung der alten Wohnung weitere 3. Danach waren wir fix und fertig und wollten am liebsten nie wieder die ganzen Kisten ausräumen, die sich im Keller bis unter die Decke stapeln.
Zu unserer Verteidigung muss ich sagen, dass dort auch unser altes Ecksofa stand, das sehr viel Platz wegnimmt.
Wir werden jetzt peu à peu den Keller ausräumen. Was noch zu verkaufen ist, wird verkauft. Der Rest wird gespendet, verschenkt oder zum Wertstoffhof gebracht. Wegwerfen ist immer meine letzte Option, aber manchmal geht es einfach nicht anders.
Inzwischen hat das Sofa ein neues Zuhause gefunden, genauso wie weiteres Gerümpel, das wir definitiv nicht in unserem Leben brauchen.
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Die Beziehung
Uns war von vorne herein klar, dass das Zusammenleben auf engerem Raum nur mit sehr viel Rücksichtnahme, Gesprächen und Freiraum möglich sein würde. Aber mal ehrlich: idealerweise beschränkt sich sowas nicht nur auf ein Zusammenleben auf engem Raum.
Bisher klappt das wirklich gut. Statt, wie früher, schmollend in ein anderes Zimmer zu verschwinden, „müssen“ wir uns miteinander auseinandersetzen. Wie Du Dir vielleicht denken kannst, ist mir dieses neue System viel lieber.
Da ich inzwischen von Zuhause aus arbeite und der Mann von Montag bis Donnerstag den ganzen Tag in der Firma ist, genießen wir die Zeit zusammen umso intensiver. Zur Not gibt es auch noch eine Küchen-, Balkon- und eine Badtür, die man mal hinter sich zumachen kann.
Update September 2016: Inzwischen wohnen wir ein Jahr in unserer kleinen Wohnung und haben uns im August verlobt. Gift für die Beziehung, so ein Umzug in eine kleinere Wohnung, das sag ich Dir!
Kannst Du Dir vorstellen, in eine kleinere Wohnung umzuziehen?
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[…] stehen noch mindestens 3 Umzüge bevor (und auch wenn ich es damals noch nicht wusste, einer in eine 1-Zimmer-Wohnung!) – was soll da mit den ganzen Kisten […]