Hui, diesen Artikel habe ich jetzt lange mit mir herumgetragen, verschiedenste Varianten gewälzt und hin und her überlegt.
Es gibt so viel, von dem wir lernen können: Von den bedruckten Seiten hunderttausender Bücher, von Lehrern, von Mentoren, von Eltern, von Erwachsenen, von Kindern, von Träumern, von Künstlern.
Jeder Mensch, den Du triffst, weiß etwas, das Du nicht weißt.
– Bill Nye
Im vergangenen Jahr habe ich von kaum jemandem so intensiv gelernt, wie von (meinen) Tieren. Die Lektionen waren allesamt wertvoll, lehrreich und manchmal brachten gerade diese Erfahrungen mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
So little time mutiert jetzt nicht plötzlich zum Tierblog, aber den heutigen Artikel widme ich meinen zwei- und vierbeinigen geflügelten und flauschigen Lehrmeistern.
Hunden
Vor einiger Zeit stolperte ich über ein tolles Zitat:
Sei der Mensch, den Dein Hund in Dir sieht.
Sei die beste Version Deiner Selbst: Dein Hund denkt, dass Dir buchstäblich die Sonne aus dem A…llerwertesten scheint. Dein Hund liebt Dich, er vertraut Dir. Lass Dich dazu inspirieren, die Person zu sein, die Dein Hund in Dir sieht, auch wenn Du sie vielleicht noch nicht erkennen kannst.
Achte auf die inneren Werte: Seien wir doch mal ehrlich, bei der Partnerwahl ist es unwahrscheinlich, dass Du Quasimodo als Deinen Traummann auswählst, weil er tolle innere Werte hat. Unbestritten ist aber, dass wir im Alltag oft ganz schön oberflächlich sind. (D)Einem Hund ist es völlig egal, ob Du groß, klein, dick, dünn, hell, dunkel, blond, braun bist. Er liebt Dich bedingungslos und ist loyal und gleichzeitig ist es ihm auch egal, wie er selbst aussieht. Wenn er Zeit mit Dir hat, reicht das. Außerdem knüpfen Hunde immer genau da an, wo sie Dich das letzte Mal gesehen haben. Zeit und Raum spielen keine Rolle in eurer Freundschaft.
Nächstes Mal, wenn sich eine Freundin lang nicht meldet und Du Dich auch nicht, denk doch daran. Oder wenn Du jemandes Aussehen belächelst (been there, done that), denk daran „Was würde (m)ein Hund tun“.
Katzen
Mehr schlafen: Bis zu 20 Stunden am Tag schläft eine Katze. Uns fällt es oft schon schwer, mehr als 7 Stunden pro Nacht in unseren Timer zu quetschen. Wenn Dein Körper sich dann mal über’s Weckerklingeln hinaus Schlaf holt, fühlst Du Dich mies, weil Du ja „verschlafen“ hast. Für alles ist Zeit, noch eine Stunde Facebook vor dem Einschlafen, noch eben die Küche geputzt, telefoniert, E-Mails beantwortet und schwupps, sind es wieder nur sechseinhalb Stunden. Nimm Dir ein Beispiel an Deiner Katze und penn einfach mal mehr.
Setze Prioritäten: Katzen lassen den Menschen mit Vorliebe links liegen. Im Gegensatz zu Hunden, die sofort ankommen, wenn Du sie rufst, nehmen Katzen Deine Nachricht zur Kenntnis und kommen später darauf zurück (*) . Katzen sind primär auf ihr eigenes Wohl bedacht, wenn sie sich gerade mit ihrer Fellpflege beschäftigen, schlafen oder fressen, kannst Du Dich auf den Kopf stellen und mit dem Hintern Fliegen fangen, die Katze wird das wenig beeindrucken.
ABER wenn sich eine Katze dazu entscheidet, Dir ihre Sympathie zu schenken, sind sie a) unglaublich zärtlich und liebevoll und b) kannst Du Dich echt geehrt fühlen. Dir diese Lektion zu merken lohnt sich. Schätze Deine eigene Zeit und wenn Du Dich entscheidest, sie jemand anderem zu schenken, tue das aus vollstem Herzen und tiefster Seele.
Pferden
Im letzten Jahr gönnte ich mir einige Stunden pferdegestützte Arbeit. Eigentlich wollte ich nur wieder Kontakt zu diesen wunderbaren Lebewesen. Ich hätte nie gedacht, wie viel die Arbeit mit dem Pferd in mir bewegt.
Leb im Hier und Jetzt: Das ist die allerwichtigste und wertvollste Lektion, die mir mein großer Freund Ramses erteilt hat. Ein Pferd interessiert sich nicht dafür, was vor drei Tagen passiert ist oder dass in zwei Tagen der Tierarzt kommt. Das Pferd (im Grunde alle Tiere) lebt nur im Moment. Es hätte nicht, es wollte nicht, es würde nicht. Es ist. Und nächstes Mal, wenn Du Dich für einen Fehler, der Dir passiert ist, ärgerst oder Angst vor einem Gespräch hast, das in ein paar Tagen auf Dich zukommt, versuche ein bisschen so zu sein wie Ramses.
Genieße, was JETZT ist.
Such Dir eine Herde: Gut, wir würden jetzt eher Team sagen, aber die Botschaft ist die gleiche! Pferde haben einen festen Verbund an anderen Pferden, mit denen sie ihren Alltag meistern. Wir Menschen kommen ziemlich gut alleine klar, das ist gut und wichtig und ich meine auch nicht, dass Du Dich von anderen abhängig machen solltest!
ABER Deine „Herde“ Gleichgesinnter kann Dich unterstützen, sie kann aus Menschen bestehen, die andere Stärken haben als Du, aber auch gleichzeitig andere Schwächen. Ihr könnt euch gegenseitig helfen und motivieren. Ihr könnt voneinander lernen, euch Trost und Stütze sein. Unbezahlbar!
Tauben
Ich hoffe nicht, dass Du jetzt das Gesicht verziehst, aber die Chancen stehen gut, dass Du es tust. Tauben sind sehr missverstandene Geschöpfe. Besonders die gemeine Stadttaube wird gut und gerne als „Ratte der Lüfte“ bezeichnet. Und da kommen wir auch gleich zur ersten Lektion, die Du von Tauben lernen kannst.
Es gibt immer Leute die gegen Dich sind: Es werden Dich niemals alle Menschen lieben. Es wird immer die geben, die das, was Du machst, scheiße finden, es wird die geben, die ihre Kinder nach Dir treten lassen oder sogar selbst noch hinterher treten. Von denen darfst Du Dich aber nicht unterkriegen lassen! Denn, das Gute ist: Egal wie viele gegen Dich sind, es gibt sie, die Menschen, die FÜR Dich sind. Konzentriere Dich auf sie und vergiss die anderen.
Das Leben ist toll und lebenswert, auch wenn Du nicht perfekt bist: Viele der Tauben hier in München haben verstümmelte Füße, sie übertragen zwar nicht mehr Krankheiten, als andere Tiere, aber innerlich wie äußerlich sind sie nicht perfekt. Tolle Nachricht: Das interessiert nicht, denn Perfektion existiert nicht! Nimm Dir ein Beispiel an den Tauben, sie leben ihr Leben trotzdem ganz normal weiter, auch wenn sie eingeschränkt sind. Mach das beste aus den Dingen, die Dich nicht perfekt machen, egal ob das in Deinen Augen Deine Beine, Dein Bauch, eine Krankheit oder ein Kindheitstrauma ist. Sie sind ein Teil von Dir und das ist auch gut so! Du bist gut so!
Sabine
Hallo Andrea,
über „FreeYourWorkLife“ bin ich auf Deinen Blog gestoßen. Gerade bei diesem Artikel mußte ich schmunzeln – ich habe vor kurzem einen ähnlichen Artikel geschrieben. Da geht es allerdings nicht um Tiere, sondern um Bäume.
Ja – man kann immer lernen, wenn man offen dafür ist. Danke.
Alles Liebe,
Sabine
Andrea
Liebe Sabine,
schön, dass Du da bist! 🙂 Deinen Artikel muss ich mir gleich einmal heraussuchen, das Lernen hört ja zum Glück nie auf!
Alles Liebe für Dich!
Andrea
Caroline
Hallo Andrea,
ich bin zufällig auf deinem Blog gelandet und die Überschrift dieses Artikels hat mich gleich angesprochen. Toll geschrieben und du hast soooo Recht! 🙂
Ich habe selbst Pferd, Katze und früher auch Hund und denke oft das wir Menschen uns ein ganz großes Beispiel an ihnen nehmen sollten.
Niemals würden sie auf so schwachsinnige Ideen wie wir Menschen kommen und oft macht es mich traurig wie wir sie behandeln. Wie wir wohl reagieren würden wenn man uns einsperrt? Wahrscheinlich wären wir unendlich nachtragend und würden uns rächen …
Ich hoffe das so viele Leute wie möglich deinen Artikel lesen und ihn sich zu Herzen nehmen!
LG Caro
Andrea
Liebe Caro,
ach das freut mich total! Mich macht es auch manchmal traurig, aber ich versuche es, in meinem kleinen Kreis besser zu machen und jedem – Mensch wie Tier – mit Liebe zu begegnen. Das hilft ungemein 🙂
Alles Liebe
Andrea
Ani
Hey! Danke für diesen schönen Artikel – ich versuche sehr oft, mich ab Tieren zu orientieren. Denn im Grunde sind wir Menschen nicht weniger „Tier“ und instinkt-gesteuert (leider wird das in der Gesellschaft gerne vergessen und unterdrückt). Natürlich sollen wir nun nicht alle herumlaufen wie verrückte Affen, aber es wäre schon ein guter Schritt, sich das einzugestehen: es gibt etwas in uns, etwas wildes Ursprüngliches, das ab und zu gehört werden möchte.
Meine Kaninchen sind mir da ein gutes Vorbild: sobald sie raus in den Freilauf dürfen, wird wie verrückt gehüpft vor Freude – das ist furchtbar ansteckend 😉
Ich wäre manchmal gerne mehr eine Katze. Ich arbeite daran 🙂
Ganz liebe Grüße
Ani
Andrea
Hallo liebe Ani!
Da hast Du vollkommen Recht, ich bewundere das immer bei meinem Hund, also sein instinktives Verhalten. Und manchmal denke ich: Mensch, Du bist vielleicht auch unberechenbarer, als Du Dir eingestehen willst 🙂
Ich liebe Kaninchen <3 Vor allem auch für die wunderbaren Bindungen, die sie miteinander eingehen. Und das glaub ich Dir, dass das ansteckend ist. So viel Lebensfreude!
Alles Liebe,
Andrea