Hast Du auch die Nase voll von diesen Menschen, die Dir ihr Glück ständig unter die Nase reiben?
Sie tänzeln durchs Leben, ihnen scheint die Sonne aus dem Arsch. Immer lächeln sie Dich an, sie feiern ständig Erfolge und sind richtige Glückspilze. Und dann versuchen sie Dir auch noch zu erzählen, dass Du das auch erreichen kannst.
Echt mal, die nerven doch tierisch, oder? Dir selbst rauben Deine dämlichen Kollegen den letzten Nerv, Dein Partner funktioniert nicht so, wie Du Dir das vorstellst (Generation unverbindlich anyone?), von Deinen Eltern mal ganz zu schweigen.
Wenn Du nur mal so viel Glück hättest wie DIE, aber Du bist einfach nicht zum Glückspilz geboren.
So kann’s doch weitergehen. Damit Du es schaffst, Dein ganzes Leben lang der Unglücksrabe zu bleiben, habe ich heute 7 unschlagbare Tipps für Dich.
Wenn Du sie befolgst, wirst Du garantiert immer unglücklich sein. Dann kannst Du Dich noch mit 80 beklagen, wie scheiße Dein Nachbar ist und wie ungerecht die Welt! Na wenn das nichts ist.
Legen wir gleich los.
1. Vergleich Dich grundsätzlich mit anderen
Immer, egal worum es geht! Wie dick ist Dein Auto im Vergleich zu denen Deiner Nachbarn? Kann Dein Smartphone mithalten im Freundeskreis? Hast Du schon das neueste In-Teil bei Zalando bestellt (und bitteschön den Postboten angeschrien, als er es geliefert hat!)?
Wie ist das eigentlich mit Deinem Hintern? Such Dir unbedingt auf Instagram die neuesten „bubble butt“ Fotos heraus und wenn Du schon dabei bist, denk daran, Deine kleine Wohnung mit den Großraum-Lofts der anderen Instagrammer zu vergleichen. Bitte? Du lebst nur auf 45 Quadratmetern? Mach Dich schnell auf die Suche nach einem alten Industriegebäude oder mindestens einer großzügigen Altbauwohnung, die sich auf Bildern gut macht. Was sollen denn die anderen denken?
2. Versuche, sämtliche Erwartungen zu erfüllen
Ganz, ganz wichtig! Welche Anforderungen auch immer Du denkst, dass andere sich an Dich haben: Erfülle sie! Du musst einen perfekten Body haben (Stichwort Bubble Butt, fang besser gleich an mit den squats!), total zen sein – immer, die perfekte Mutter sein, gleichzeitig Karriere machen und natürlich eine leidenschaftliche Liebhaberin sein. Richte das bitte an all den Büchern aus, die Dir erzählen, wie Du Deine Kinder zu erziehen hast (und nach den sympathischen Menschen, die Dir im Supermarkt erzählen, was gut für Deine Kinder ist), an den Blogposts, die Dir helfen, Deine Existenz für Deinen CV zu optimieren und den ExpertInnen, die genau wissen, wie der perfekte Blowjob geht.
Bei allem erwartet die Gesellschaft selbstverständlich dass Du makellos geschminkt und gekleidet bist, die Louboutins sind auch für das Hundegassi nicht too much. Fassade ist Macht!
Übrigens: Lass Dir bloß nicht einreden, dass Du selbst diesen Erwartungen Raum gibst und selbst entscheiden kannst, wie Du lebst. Die. Gesellschaft. ist. schuld! End of story!
3. Hab immer die passende Ausrede parat, warum Du etwas nicht tun kannst
Reisen? Gefährlich und kostet Geld. Yoga? Hast Du mal versucht, hat auch nichts geholfen. Dieser Esokram. Sport? Hast Du keine Zeit dafür und überhaupt könntest Du da nicht auf Regenwürmer treten? Ernährung umstellen? Du bist intolerant, gegen alles außer Chips und Schokolade. Abnehmen? Du bist halt kräftig gebaut, das liegt in der Familie und hast da manchmal dieses Ziepen am Oberarm. Weniger Stress? Halloooo?! Den verursachen Dir doch nur die anderen (siehe Punkt 2). Weniger Arbeiten? Da hat Dein Goldfisch was dagegen.
Führe Selbstgespräche, in denen Du Dir Lösungen überlegst und denk Dir gleich die passenden Ausreden aus. So bleibst Du immer in Form! Und hüte Dich unbedingt davor, selbst die Verantwortung zu übernehmen!
4. Finde für jede Lösung ein Problem!
Sei auf jeden Fall so negativ wie möglich. Wenn Du auf ein Problem stößt, denke Dir unbedingt die problematischste Lösung aus, die Du finden kannst. Naheliegend und einfach my ass. Mach und sieh alles so schwierig wie nur irgendwie möglich.
Auch wenn jemand Dir eine Lösung vorschlägt (da sind DIE echt gut drin), musst (!) Du gleich ein neues Problem finden. Das ist essentiell für Dein Unglück.
5. Versuch Gedanken zu lesen und erwarte das von allen
Versuche, zu erahnen, was Dein Umfeld sich von Dir wünscht. Dein Partner ist nach einem langen Arbeitstag schweigsam? Will er Dich verlassen? Hast Du einen Fehler gemacht? Oder hat er etwa eine andere? Geh am besten gleich in die Defensive und leg alles daran, es ihm Recht zu machen. Ganz wichtig auch: Handle direkt so, wie es Dein Umfeld Dir nonverbal zu verstehen gibt! Tritt nur ja niemandem zu nahe oder auf die Füße. Am besten bewegst Du Dich durch’s Leben wie der Elefant im Porzellanladen.
Fang deinerseits auch gar nicht erst an, Deine Wünsche zu äußern oder mit Deinem Partner und anderen Mitmenschen zu kommunizieren! Erwarte, dass sie Dir jeden Wunsch von den Augen oder der Stirn ablesen. Die sagen, die können das nicht? Alles faule Ausreden! Du kannst das doch auch.
6. Mach Deinen Mitmenschen das Leben so schwer wie möglich
Komm Deinen Mitmenschen bloß nicht entgegen! Willst Du Everybody’s Depp sein? Wer anderen die eine Wange hinhält… Drängel Dich an der Kasse oder beim Arzt vor, lass Deinen Müll überall herumliegen (das kann ja das Prekariat aufräumen), leb so verschwenderisch und rücksichtslos wie möglich. Schieb unliebsame Arbeit auf Deine Kollegen ab (super hier: „Ich hab so viel zu tun!“), erledige aber bloß nichts von ihrem Kram. Können die schön selber machen.
Zusätzlich kannst Du auch tolle Chancen wie Parkplatz klauen und auf Deinem Recht bestehen ausnutzen. Gib keinen Zentimeter nach, gibst Du ihnen den kleinen Finger, nehmen sie die ganze Hand.
Nimm im Gegenzug aber alles mit, was geht! Das steht Dir zu.
7. Lebe nach dem Credo: „Ruhe kann ich haben, wenn ich tot bin“
Als letzten Tipp möchte ich Dir noch Dein neues Lebensmotto vorstellen. Mach bloß nicht den Fehler, Dir Ruhe zu gönnen. Schlafen kannst Du noch, wenn Du tot bist. Verausgabe Dich, steh unbedingt als erster auf.
Erst, wenn alle zufrieden sind, kannst Du todmüde ins Bett fallen. Vermeide auch den Fehler, Deine eigenen Bedürfnisse vor die anderer Menschen zu stellen. Setz ihnen die Atemmaske im Flugzeug zuerst auf. Sie sind alle viel wichtiger als Du! Kraft tanken oder Dich entspannen – das brauchst Du nicht. Du bist perfekt! Du bist eine Hellseherin und der Mensch, der für das Lebensglück aller anderen zuständig ist.
Ruhe hast Du dann genug.
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Chrissi
Hallo Andrea,
mit dem Titel hast du mich erstmal leicht verwirrt… bis ich weitergelesen habe 😉
Ein sehr amüsanter Beitrag, der trotzdem zum Nachdenken anregt.
Ich glaube, jeder, der das liest, wird sich an irgendeiner Stelle an die eigene Nase fassen (Punkt 2, schuldig!).
Und wie immer: Ich mag deinen Schreibstil einfach!
Liebe Grüße,
Chrissi
Andrea
Hallo liebe Chrissi,
das war ÜBERHAUPT nicht beabsichtigt 😀
Du wählst die Limitierungen, denen Du Dich unterwirfst. Das war eine Wahrheit, die mir erstmal weh tat aber im zweiten Schritt unglaublich frei macht. Deine Spielregeln :*
Vielen Dank Dir und alles Liebe!
Andrea
Christin
Danke Andrea fürs Erden. Ich war schon wieder ganz groß in Punkt 3 (ich hab aber auch wenig Zeit durch die Kinder, und überhaupt muss doch erst die Wohnung sauber sein, bevor ich … Und mein Laptop ist auch immer noch kaputt!).
Andrea
Hallo liebe Christin,
immer sehr gerne! Keine Sorge, ich finde auch immer wieder Ausreden. Das wichtigste ist, dass Du nicht drin stecken bleibst, sondern Deinen eigenen Bullshit (sorry 😉 ) irgendwann erkennst.
Bei Mamas kommt – so habe ich zumindest das Gefühl – oft der Anspruch an sich selbst in die Quere. Kein Multitasking, eins nach dem anderen und auch einfach mal Füße hochlegen. Der Blog ist morgen auch noch da :*
Alles Liebe
Andrea
Ani
Hallo Andrea! Bei Punkt 5 habe ich mich mal wieder ertappt gefühlt – das ist eine große Schwäche, gegen die ich Zeit meines Lebens ankämpfe.
Ein sehr erfrischender, authentischer Artikel, vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Ani
Andrea
Hallo liebe Ani,
au ja, das kenne ich auch zu gut. Mir hat geholfen, mich immer wieder mit „Ich kann nur auf das reagieren, was klar kommuniziert wird“ auf den richtigen Weg zu bringen. Ich hatte Angst, meine Intuition zu verlieren. Aber es geht ja nur darum, Dich nicht zu verbiegen für andere nur weil die eventuell jetzt gerade diese Erwartung an Dich haben. Sobald wir aufhören, Gedanken lesen zu wollen, kommt eine Authentizität in unser Handeln, ich mag das sehr. 🙂
Alles Liebe
Andrea